Lokalwahlen in Kroatien: Machtwechsel in Adriastadt Split
In der Adriametropole setzte sich der Kandidat der HDZ, Tomislav Šuta, gegen den liberalen Amtsinhaber Ivica Puljak durch. Das Rennen blieb bis zuletzt spannend: Die beiden Kandidaten lagen nach den Auszählungsergebnissen der staatlichen Wahlkommission lange Zeit Kopf an Kopf. Am Ende siegte Šuta mit 53,2 Prozent der Stimmen, während der bisherige Bürgermeister Puljak bei rund 46,8 Prozent blieb.
Damit konnte die HDZ nach vier Jahren die Adriastadt wieder zurückerobern. Politische Beobachter bezeichnen dies als wichtigen Sieg für die Regierungspartei. Puljak, der auch Vorsitzender der oppositionellen liberalen Partei Centar ist, kündigte laut kroatischer Medien am Wahlabend seinen Rückzug aus der Politik an.
In Zagreb wurde der links-grüne Amtsinhaber Tomislav Tomašević erwartungsgemäß wiedergewählt. Er schlug seine Gegenkandidatin, die unabhängige Konservative Marija Selak Raspudić, mit 57,6 zu 42,4 Prozent, wie die Ergebnisse der Wahlkommission zeigen.
Tomašević, dem die Umfragen eine Favoritenrolle zugeschrieben hatten, hat bereits in der ersten Runde am 18. Mai klar gewonnen. Er verfehlte die absolute Mehrheit nur knapp, die ihm schon damals einen sofortigen Sieg gesichert hätte.
In Rijeka regiert nach 50 Jahren wieder eine Frau
In Rijeka fuhr die unabhängige Kandidatin Iva Rinčić einen Erdrutschsieg ein. Sie gewann mit knapp 65 Prozent der Stimmen gegen den amtierenden Bürgermeister Marko Filipović, der 35 Prozent erreichte. Rinčić, die von kleineren liberalen Parteien unterstützt wurde, hatte bereits die erste Runde mit einem deutlichen Vorsprung gewonnen und ging als Favoritin in die Stichwahl.
Mit Rinčić erhält die Hafenstadt nach mehr als 50 Jahren wieder eine weibliche Stadtchefin. Vor ihr hatte die Hafenstadt nur eine Bürgermeisterin: Neda Andrić, die von 1969 bis 1974 im Amt war.
In Rijeka endete am Sonntag die Ära der Sozialdemokraten (SDP), die die Stadt über 30 Jahre lang geleitet haben. Filipović, der vor vier Jahren als SDP-Kandidat gewählt wurde, war von seiner Partei dieses Mal nicht mehr als Kandidat aufgestellt worden, weshalb er als Unabhängiger antrat.
Heimatbewegung verliert ostkroatische Stadt Vukovar
Nach einem Jahrzehnt kam es auch in der ostkroatischen Stadt Vukovar zum Machtwechsel. Die rechtsextreme Heimatbewegung (DP) konnte die Stadt mit einem neuen Kandidaten nicht mehr halten. Die Stichwahl gewann Marijan Pavliček von den Kroatischen Souveränisten gegen Domagoj Bilić, den Kandidaten von DP und deren Koalitionspartner HDZ. Der bisherige Bürgermeister Ivan Penava, der die Stadt seit 2014 regierte und dieses Jahr nicht mehr angetreten ist, bedauerte, dass die DP keinen Generationswechsel durchführen konnte.
Bei den Stichwahlen wurden am Sonntag die Bürgermeister in insgesamt 47 Städten sowie 61 Gemeinden gewählt, außerdem wurden die Hauptleute in zwölf Gespanschaften bestimmt.
Zusammenfassung
- In Split gewann Tomislav Šuta von der HDZ die Bürgermeisterwahl mit 53,2 Prozent gegen Amtsinhaber Ivica Puljak (46,8 Prozent), was einen bedeutenden Machtwechsel nach vier Jahren bedeutet.
- In Zagreb setzte sich der links-grüne Bürgermeister Tomislav Tomašević mit 57,6 Prozent klar gegen die unabhängige Konservative Marija Selak Raspudić (42,4 Prozent) durch und wurde damit wiedergewählt.
- In Rijeka errang die unabhängige Kandidatin Iva Rinčić mit rund 65 Prozent der Stimmen einen deutlichen Sieg und wird nach mehr als 50 Jahren wieder erste Bürgermeisterin der Stadt.