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Zwei Tote nahe Moskau durch ukrainische Drohnenattacke

Heute, 08:58 · Lesedauer 3 min

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf das Umland der russischen Hauptstadt Moskau sind nach Behördenangaben zwei Menschen getötet worden. Eine 76-jährige Frau und ihr sechsjähriger Enkel seien bei einem Brand ihres Hauses ums Leben gekommen, schrieb Gebietsgouverneur Andrej Worobjow in sozialen Netzwerken. Details nannte er nicht. Über den Städten Kolomna und Woskressensk südöstlich von Moskau seien nachts vier Drohnen abgeschossen worden.

Insgesamt fing das russische Militär nach eigenen Angaben in der Nacht 78 feindliche Drohnen über dem Territorium Russlands ab - die meisten über den Grenzgebieten Brjansk und Belgorod. Solche Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau sind nicht unabhängig überprüfbar, sie lassen aber Rückschlüsse auf die Intensität der Angriffe zu. Der ukrainische Generalstab teilte mit, das im Gebiet Brjansk eine russische Fabrik für Elektronikbauteile mit Raketen getroffen worden sei. Von russischer Seite gab es dazu keine Angaben.

Die russische Großstadt Belgorod hat indes weiter mit den Folgen ukrainischer Treffer auf ihr zentrales Kraftwerk zu kämpfen. Nach einem großflächigen abendlichen Stromausfall sei es über Nacht gelungen, viele Verbraucher wieder ans Netz anzuschließen, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mit. Schulen und Kindergärten sollten am heutigen Montag normal arbeiten. Schwierig sei noch die Versorgung mit Warmwasser.

Belgorod an der Grenze zur Ukraine hatte am Sonntagabend als erste russische Großstadt in mehr als dreieinhalb Jahren Krieg einen Blackout erlitten. Nach russischen Angaben setzte die Ukraine Raketenartillerie und Drohnen gegen die Stadt ein und traf ein offiziell nicht näher bezeichnetes Infrastrukturobjekt. Fotos und Videos aus der Stadt mit 300.000 Einwohnern zeigten, dass es sich dabei um ein großes Heizkraftwerk handelte.

Nach einem massiven Bombardement auf die Ukraine in der Nacht auf Sonntag setzte die russische Armee in der vergangenen Nacht weniger Drohnen ein. Von 32 unbemannten Fluggeräten seien 23 abgefangen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen die russische Invasion. Die Schäden bei ihren Gegenangriffen auf russisches Gebiet sind bisher geringer als die Verheerungen, die Moskau in der Ukraine anrichtet.

Selenskyj schlägt Europäern gemeinsamen Luftabwehrschild vor

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schlug indes den Europäern den Aufbau eines gemeinsamen Luftabwehrschildes zum Schutz vor russischen Angriffen vor. "Die Ukraine schlägt Polen und all unseren Partnern vor, einen gemeinsamen, absolut zuverlässigen Schild gegen die russische Bedrohung aus der Luft zu errichten", sagte Selenskyj in einer per Video übertragenen Rede auf dem Warschauer Sicherheitsforum am Montag.

Der Kreml sieht indes keine Anzeichen für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. "Nein, bisher gibt es keinerlei Signale aus Kiew", zitierte die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria am Montag Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

Zusammenfassung
  • Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf das Umland von Moskau wurden eine 76-jährige Frau und ihr sechsjähriger Enkel getötet, nachdem ihr Haus in Brand geraten war.
  • Das russische Militär meldete in der Nacht die Abwehr von 78 feindlichen Drohnen, vor allem über den Grenzregionen Brjansk und Belgorod, während die ukrainische Luftwaffe von 32 russischen Drohnen 23 abfing.
  • Nach einem Angriff auf das zentrale Kraftwerk von Belgorod mit 300.000 Einwohnern kam es zu einem großflächigen Stromausfall, wobei die Stromversorgung für viele Verbraucher über Nacht wiederhergestellt werden konnte.