Papst Leo XIV.AFP

"Woke Marxist Pope"

Warum US-Rechte das "dunkle Pferd" Leo XIV. hassen

Heute, 10:51 · Lesedauer 2 min

Am Donnerstag wurde der erste US-Amerikaner überhaupt zum Papst gewählt. Doch gerade in konservativen US-Kreisen sorgt das für wenig Freude. Papst Leo XIV. wird als "woker Marxisten-Papst" und Affront gesehen. Der rechte Stratege Steve Bannon warnte vorab sogar vor ihm.

Robert Francis Prevost ist seit Donnerstag Papst Leo XIV. und der erste US-Amerikaner auf dem Heiligen Stuhl. Doch er ist das genaue Gegenteil jener erzreaktionären Kreise in den USA, die sich schon lange auf den Tod von Franziskus und ein neues Konklave vorbereitet hatten. Franziskus bezeichnete sie in Interviews als "Krähen".

Prevost wirkte lange Jahre außerhalb der USA, unter anderem in Peru, und bekam 2022 von Papst Franziskus seinen Kardinalshut verliehen. Von den Rechten in den USA wird er als ideologischer Gefolgsmann des weltoffenen und progressiven Papstes Franziskus gesehen.

Bannon warnte vor dem "dunklen Pferd"

Der Rechtsaußen-Stratege Steve Bannon warnte in der Woche vor der Papst-Wahl in einem TV-Interview vor Prevost als möglichem heimlichen Favoriten. "Ich denke, eines der 'dunklen Pferde' und unglücklicherweise einer der progressivsten ist Kardinal Prevost", sagte Bannon bei Piers Morgan.

"Dunkles Pferd" meint im englischen Sprachgebrauch jemanden, der seine Interessen und Ideen geheim hält und gleichzeitig in seinen Fähigkeiten unterschätzt wird bzw. einen Bewerber, der überraschend den Sieg davonträgt.

Prevost sei laut seinen Informationen auf der "Shortlist", sagte Bannon damals, und das sei "schockierend", denn "er ist Franziskus ideologisch am nächsten".

https://x.com/WojPawelczyk/status/1920540145045942436

Das bewies Prevost unter anderem auf seinem Twitter-Account, wo er in Trumps erstem Wahlkampf 2015 einen Artikel teilte, in dem die Anti-Einwanderer-Rhetorik des späteren Präsidenten kritisiert wird.

Die rechte Influencerin Laura Loomer grub das zehn Jahre alte Posting aus und kommentierte darunter mit "woker Marxisten-Papst". Das brachte ihr reichlich Häme ein.

https://x.com/LauraLoomer/status/1920538289183785420

Sie nannte Prevost in einem weiteren Posting eine "marxistische Marionette im Vatikan".

Die erste Rede von Papst Leo XIV.

Zwischendurch ließ Prevost seinen Twitter-Account ruhen. Erst 2025 wurde er wieder aktiv und teilte Franziskus' Kritik an Aussagen des katholischen Vizepräsidenten J.D. Vance.

US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident Vance, die einst von Prevost noch kritisiert wurden, ließen sich in sozialen Medien jedenfalls keinen Ärger über die Wahl anmerken. Sie gratulierten ihm und sprachen von einer historischen Wahl.

Papst Leo: Freude über den neuen Pontifex

Zusammenfassung
  • Robert Francis Prevost ist seit Donnerstag Papst Leo XIV. und der erste US-Amerikaner auf dem Heiligen Stuhl.
  • Doch er ist das genaue Gegenteil jener erzreaktionären Kreise in den USA, die sich schon lange auf den Tod von Franziskus und ein neues Konklave vorbereitet hatten.
  • Prevost sei laut seinen Informationen auf der "Shortlist", sagte Bannon damals, und das sei "schockierend", denn "er ist Franziskus ideologisch am nächsten".
  • Die rechte Influencerin nannte Prevost in einem Posting eine "marxistische Marionette im Vatikan".