APA/APA/AFP/SERGEI SUPINSKY

Ukrainekrieg

Russische Luftangriffe: Vier Tote in Kiew

Heute, 01:01 · Lesedauer 3 min

Bei nächtlichen Drohnenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind zumindest vier Menschen getötet worden. Wie Bürgermeister Vitali Klitschko in der Nacht auf Freitag mitteilte, wurden 20 weitere verletzt.

Mehrere Wohnhäuser wurden davor bei massiven Luftangriffen getroffen. Die Rettungsdienste erklärten, dass Russland mit "Drohnen und ballistischen Raketen" angegriffen habe. Dabei seien mehrere Stadtteile Kiews getroffen worden.

Ziele waren auch andere größere Städte und Regionen im Westen des Landes, wie Nachrichtenportale wie "The Kyiv Independent" vermeldeten. In allen Regionen der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst.

In Kiew traf eine Drohne die obersten Stockwerke eines Mehrfamilienhauses, wie der Leiter der Militärbehörde von Kiew, Timur Tkachenko, schrieb.

Neben Explosionen wurden in mehreren Stadtteilen herabfallende Trümmer gemeldet. Nach Angaben der Militärverwaltung könne es im östlichen Teil Kiews auch zu Notstromausfällen kommen.

Putin verärgert

Unklar war zunächst, ob es sich um den erwarteten groß angelegten Vergeltungsangriff Russlands nach dem ukrainischen Schlag gegen die russische Bomberflotte am vergangenen Wochenende handelt.

Bei dem Überraschungsangriff hatte der ukrainische Geheimdienst SBU nach monatelanger Vorbereitung mehrere russische Militärflugplätze attackiert, von denen zuvor regelmäßig Kampfflugzeuge zu Angriffen gegen die Ukraine gestartet waren.

Vom SBU hieß es, insgesamt seien bei den Angriffen Maschinen im Gesamtwert von sieben Milliarden Dollar (6,1 Milliarden Euro) zerstört worden.

Der Kreml hüllte sich nach der für ihn peinlichen Attacke auf eigenem Boden zunächst in Schweigen. Wladimir Putins Verärgerung wurde dann zuerst durch US-Präsident Donald Trump publik.

Nach dessen Telefonat mit dem Kremlchef sagte Trump, Putin habe "sehr deutlich gesagt", dass er auf die Angriffe der Ukraine reagieren müsse.

Ukrainische Drohnen treffen Flugplatz und Raffinerie

Parallel zu den verheerenden russischen Luftangriffen auf die Ukraine hat auch Kiew das Nachbarland mit schweren Drohnenattacken überzogen.

Das russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von 174 Drohnen über den Gebieten Brjansk, Rostow, Saratow, Woronesch, Kaluga, Kursk, Orjol, Rjasan, Tula, Belgorod, Tambow und der seit 2014 annektierten Halbinsel Krim.

"Zudem sind über dem Schwarzen Meer drei Lenkwaffen vom Typ Neptun-MD von der Flugabwehr zerstört worden." Den Erfolgsmeldungen der russischen Militärs zum Trotz gab es aber auch mehrere Einschläge.

In der Großstadt Engels im Gebiet Saratow sei ein Hochhaus getroffen worden. Verletzte habe es nicht gegeben, das Gebäude sei kurzzeitig evakuiert worden, die Bewohner aber inzwischen zurückgekehrt, teilte der Gouverneur von Saratow, Roman Bussargin, mit.

"Durch eine Drohnenattacke ist es zu einem Brand in einem der Industriebetriebe von Engels gekommen", schrieb er zudem. Medienberichten zufolge soll es sich dabei um eine Raffinerie handeln.

In Engels befindet sich ein großer Luftwaffenstützpunkt der russischen Streitkräfte. Die Raffinerie liegt in unmittelbarer Umgebung der Basis, von der auch immer wieder Flugzeuge zum Beschuss der Ukraine aufsteigen.

Video: Ukraine zerstört 40 russische Flugzeuge

Zusammenfassung
  • Bei nächtlichen russischen Luftangriffen auf Kiew wurden mindestens vier Menschen getötet und 20 weitere verletzt, wie Bürgermeister Vitali Klitschko mitteilte.
  • Russland griff die ukrainische Hauptstadt mit Drohnen und ballistischen Raketen an, wobei mehrere Wohnhäuser und Stadtteile getroffen wurden und es im Osten Kiews zu Notstromausfällen kommen könnte.
  • Laut dem ukrainischen Geheimdienst SBU wurden bei einem vorherigen Angriff auf russische Militärflugplätze Maschinen im Wert von sieben Milliarden Dollar zerstört.