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Ukraine-Krieg

Trump telefonierte mit Putin: "Kein sofortiger Frieden"

04. Juni 2025 · Lesedauer 5 min

US-Präsident Donald Trump sieht nach einem erneuten Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin keine Chance auf eine schnelle Lösung im Ukraine-Krieg. Putin hatte bereits zuvor den Sinn von Friedensgesprächen mit der Ukraine infrage gestellt.

"Es war ein gutes Gespräch, aber kein Gespräch, das zu einem sofortigen Frieden führen wird", schrieb Trump am Mittwoch auf der Plattform Truth Social. Themen seien die jüngsten ukrainischen Drohnenangriffe, aber auch der Iran gewesen. 

Putin habe ihm gesagt, dass Russland auf die ukrainischen Drohnenangriffe reagieren müsse. Bezüglich des Iran seien er und Putin einer Meinung, ließ Trump wissen. Der Iran dürfe keine Atomwaffen besitzen.

Das Gespräch habe etwa eine Stunde und 15 Minuten gedauert, berichtete Trump

Mitte April hatten die USA und der Iran die Gespräche über ein mögliches neues Abkommen aufgenommen. Die ersten fünf Verhandlungsrunden blieben ohne Ergebnis. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus dringt Trump auf eine neue Vereinbarung - und droht dem Iran für den Fall eines Scheiterns der Gespräche mit einem militärischen Vorgehen.

Putin stellte Sinn von Friedensgesprächen infrage 

Bereits zuvor hatte Putin am Mittwoch offen den Sinn von Friedensgesprächen mit der Ukraine infrage gestellt. Die ukrainischen Anschläge auf zwei Brücken in Russland seien eindeutig gegen die Zivilbevölkerung gerichtet gewesen und ein Beweis dafür, dass die Regierung in Kiew "zu einer terroristischen Organisation verkommt und ihre Sponsoren zu Komplizen von Terroristen werden".

Offenbar brauche "das derzeitige Regime in Kiew überhaupt keinen Frieden", so Putin.

"Alle Verbrechen, die am Vorabend einer weiteren von uns vorgeschlagenen Friedensrunde in Istanbul gegen Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, begangen wurden, zielten natürlich darauf ab, den Verhandlungsprozess zu vereiteln", sagte Putin am Mittwoch

"Der Angriff war ein gezielter Schlag gegen die Zivilbevölkerung", sagte Putin. Es handle sich "selbstverständlich um terroristische Taten". Bei einem der Angriffe auf Brücken war am Wochenende ein Zug entgleist, sieben Menschen wurden getötet.

Anschläge kurz vor Friedensgesprächen in der Türkei

Russische Ermittler erklärten, die Ukraine habe am Samstag eine Autobahnbrücke über eine Eisenbahnstrecke gesprengt, gerade als ein Personenzug mit 388 Menschen an Bord darunter herfuhr.

Die Ukraine hat sich offiziell nicht zu den Vorfällen geäußert. Die Anschläge ereigneten sich kurz vor den Friedensgesprächen in der Türkei am Montag.

"Worüber soll man da reden? Wie können wir mit denen verhandeln, die auf Terror setzen?", sagte Putin. Jeder Waffenstillstand würde lediglich dazu genutzt, die Ukraine mit westlichen Waffen zu versorgen.

Die Ukraine hat sich zu den Brückenanschlägen nicht geäußert, aber darauf verwiesen, dass Russland in der Nacht zu Montag eine Rekordzahl an Drohnen auf die Ukraine abgefeuert hatte. Dabei starben mehrere Menschen.

Die täglichen russischen Drohnen- und Raketenangriffe auf die 2022 überfallene Ukraine erwähnte der russische Präsident bei dem im russischen Fernsehen übertragenen Treffen mit hochrangigen Beamten nicht.

Allerdings hatte der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, bereits einen Tag nach den direkten russisch-ukrainischen Verhandlungen Zugeständnisse an die Ukraine nahezu ausgeschlossen.

"Bei den Istanbuler Gesprächen geht es nicht darum, einen Kompromissfrieden zu den wahnwitzigen Bedingungen eines anderen zu schließen, sondern darum, unseren schnellen Sieg und die vollständige Zerstörung des Neonazi-Regimes sicherzustellen", schrieb der Vertraute von Präsident Putin im Kurznachrichtendienst Telegram.

Lawrow: "Grober Fehler des Regimes in Kiew"

Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagte unterdessen, die Ukraine habe einen russischen Vorschlag für eine zwei- bis dreitägige, teilweise Waffenruhe zur Bergung von Leichen zurückgewiesen. "Ich glaube, das ist einfach ein grober Fehler des Regimes in Kiew", sagte Lawrow zu Putin während eines im Fernsehen übertragenen Briefings zu den Ergebnissen der Gespräche am Montag in Istanbul.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wiederum stellte Putins Aussagen, dass die Ukraine keinen Frieden wolle, in Abrede. "Mein Vorschlag, den unsere Partner meiner Meinung nach unterstützen können, ist, den Russen einen Waffenstillstand bis zum Treffen der Staats- und Regierungschefs anzubieten", sagte Selenskyj.

Gefangenenaustausch zwischen Moskau und Kiew steht bevor

Russland und die Ukraine könnten nach Angaben beider Seiten am Wochenende einen vereinbarten großen Austausch von Gefangenen beginnen. In Moskau nannte der russische Chefunterhändler Wladimir Medinski bei einer Beratung mit Präsident Putin die Daten 7. bis 9. Juni, wie die staatliche Nachrichtenagentur TASS meldete.

In Kiew sprach Präsident Selenskyj allgemein vom kommenden Wochenende. Im ersten Schritt gehe es um die Rückkehr von jeweils 500 Gefangenen.

Bei direkten Gesprächen in Istanbul am Montag waren beide Seiten übereingekommen, vor allem junge Soldaten zwischen 18 und 25 Jahren, schwer verletzte oder kranke Kriegsgefangene auszutauschen. Dies könnte mehr als 1.000 Personen von jeder Seite betreffen. Außerdem sollen Tausende Leichen getöteter Soldaten zurückgegeben werden. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion.

Zusammenfassung
  • US-Präsident Donald Trump sieht nach einem erneuten Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin keine Chance auf eine schnelle Lösung im Ukraine-Krieg.
  • "Es war ein gutes Gespräch, aber kein Gespräch, das zu einem sofortigen Frieden führen wird", schrieb Trump am Mittwoch auf der Plattform Truth Social.
  • Themen seien die jüngsten ukrainischen Drohnenangriffe, aber auch der Iran gewesen. Putin hatte bereits zuvor den Sinn von Friedensgesprächen mit der Ukraine infrage gestellt.
  • Putin habe ihm gesagt, dass Russland auf die ukrainischen Drohnenangriffe reagieren müsse.
  • Russlands Außenminister Lawrow kritisiert die Ukraine für die Ablehnung einer Waffenruhe zur Bergung von Leichen, während Präsident Selenskyj einen Waffenstillstand bis zum nächsten Gipfel vorschlägt.