Stromausfälle
Drohnen treffen Stromnetz im besetzten Teil der Ukraine
Die notwendige Stromversorgung des abgeschalteten AKW Saporischschja sei nicht betroffen, teilte eine Sprecherin des Werks mit.
Im Gebiet Cherson sei das Umspannwerk getroffen worden, erklärte der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef Wladimir Saldo. 67.000 Haushalte seien ohne Strom.
Russische Drohnen trafen unterdessen laut örtlichen Behörden Wohnhäuser in Charkiw und lösten mehrere Brände aus. Siebzehn Menschen seien dabei verletzt worden, darunter zwei Kinder, berichtet Regionalgouverneur Oleh Synjehubow.
Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, schrieb auf Telegram, bei den Angriffen um 1.00 Uhr in der Früh seien sieben Wohnhäuser beschädigt worden.
Zwei Gebäude wurden demnach direkt von Drohnen getroffen - eines im 17. Stock, ein weiteres im zweiten Stock. Reuters konnte diese Berichte nicht unabhängig prüfen.
Im russisch besetzten Teil des Gebietes Saporischschja waren unterdessen nach russischen Angaben Städte wie Melitopol oder Primorsk ohne Strom, aber auch Enerhodar, das direkt am russisch kontrollierten Kernkraftwerk Saporischschja liegt.
Russische wie ukrainische Militärblogger verzeichneten einen ukrainischen Drohnenangriff auf die besetzten Gebiete, aber auch auf das russische Kernland.
Schon am Dienstag war die Stromversorgung in den besetzten Territorien nach Angriffen zeitweise zusammengebrochen.
Russland bestritt unterdessen, dass bei dem ukrainischen Angriff auf Luftwaffenstützpunkte Flugzeuge zerstört worden seien. Es seien Flugzeuge beschädigt, aber nicht zerstört worden.
Die USA gehen davon aus, dass bei dem ukrainischen Drohnenangriff bis zu 20 russische Kampfflugzeuge getroffen und etwa zehn davon zerstört wurden, wie zwei US-Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters sagten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat von einer noch höheren Zahl gesprochen. Die Ukraine hatte am Wochenende Luftwaffenstützpunkte tief in Russland mit Drohnen attackiert, darunter auch auf Rollfeldern stehende Langstreckenbomber in Sibirien, mehr als 4.000 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.
Selenskyj fordert Verbündete auf, Stärke zu zeigen
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow sagte am Donnerstag nach einem Gespräch mit seinem dänischen Amtskollegen, dass sein Land bis 2025 bis zu 1,3 Milliarden Euro von Verbündeten für die heimische Waffenproduktion erhalten werde.
Die erste Tranche in Höhe von 428 Millionen Euro werde von Dänemark, Schweden, Kanada, Norwegen und Island kommen, schrieb der Minister auf der Messaging-App Telegram.
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"Das Geld wird bald für die Produktion ukrainischer Waffen verwendet werden: Artillerie, Kampfdrohnen, Raketen und Panzerabwehrwaffen, die in der Ukraine für unsere Soldaten hergestellt werden", betonte er.
Angesichts der massiven Angriffe Russlands auf sein Land forderte Selenskyj unterdessen die Verbündeten auf, Stärke zu zeigen.
Russland habe seit Beginn des Jahres rund 27.700 Fliegerbomben, mehr als 20.000 Drohnen und 700 Raketen auf die Ukraine geschossen, teilte der ukrainische Präsident am späten Mittwochabend auf der Plattform X mit.
Wenn Kremlchef Wladimir Putin keine Stärke und keinen Druck seiner Gegner spüre, sondern stattdessen Schwäche wahrnehme, begehe er immer neue Verbrechen.
"Wenn die Mächtigen Putin nicht stoppen, bedeutet das, dass sie die Verantwortung mit ihm teilen. Und wenn sie ihn stoppen wollen, es aber nicht können, dann wird Putin sie nicht mehr als mächtig ansehen", gab Selenskyj zu bedenken.
Die Zahlen zu den abgefeuerten Geschossen sind nicht im Detail überprüfbar, vermitteln aber einen ungefähren Eindruck vom Ausmaß der Angriffe. Ende Mai hatte Selenskyj davon gesprochen, dass sein Land allein in einer Nacht mit fast 300 Drohnenangriffen und rund 70 Marschflugkörper- und Raketenattacken überzogen worden sei.
Kim sichert Russland seine uneingeschränkte Unterstützung
Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un sichert Russland seine uneingeschränkte Unterstützung bei seiner Politik gegenüber der Ukraine und bei anderen internationalen Fragen zu.
Dies habe Kim dem Chef des russischen Sicherheitsrates Sergej Schoigu bei einem Treffen am Mittwoch gesagt, berichtet die nordkoreanische staatliche Nachrichtenagentur KCNA. "Kim Jong Un bekräftigte, dass die Regierung der Demokratischen Volksrepublik Korea auch in Zukunft die Position Russlands und dessen Außenpolitik bedingungslos unterstützen werde", heißt es in dem Bericht.
Nordkorea hatte erst Ende April offiziell bestätigt, dass es mehr als 10.000 Soldaten und Waffen nach Russland entsandt hat.
Video: Ukraine zerstört 40 russische Flugzeuge
Zusammenfassung
- Ukrainische Drohnenangriffe auf die russisch besetzten Gebiete Saporischschja und Cherson führten zu Stromausfällen für 67.000 Haushalte, während das abgeschaltete AKW Saporischschja nicht betroffen ist.
- In Charkiw wurden bei russischen Drohnenangriffen laut Behörden 17 Menschen verletzt, darunter zwei Kinder, und mehrere Wohnhäuser beschädigt.
- Die Ukraine erhält bis 2025 bis zu 1,3 Milliarden Euro von Verbündeten für die heimische Waffenproduktion, wobei die erste Tranche von 428 Millionen Euro aus fünf Ländern stammt.
- Russland und die USA widersprechen sich bei den Angaben zu zerstörten Flugzeugen nach ukrainischen Drohnenangriffen: Russland spricht von beschädigten, die USA von bis zu zehn zerstörten Maschinen.
- Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un sichert Russland uneingeschränkte Unterstützung zu und bestätigt offiziell die Entsendung von über 10.000 Soldaten und Waffen.