Wiener Landtag
Wiener Ex-ÖVP-Chef Mahrer legt Mandat zurück
Der Zeitpunkt, so betonte er, sei bewusst gewählt - da er am 9. November vor acht Jahren in die Politik eingetreten sei. Als Parteichef ist der ehemalige Polizist und Nationalratsabgeordnete bereits nach der Wien-Wahl im Frühjahr abgetreten.
Er hatte sich nach dem Debakel für die ÖVP, die bei dem vorgezogenen Urnengang wieder unter die 10-Prozent-Marke gerutscht war, von dem Posten zurückgezogen.
Von den 20,4 Prozent aus dem Jahr 2020 verlor die Volkspartei 10,8 Prozentpunkte, was das größte türkise Minus in der Hauptstadt überhaupt bedeutete. Zu seinem Nachfolger als Landesobmann wurde der Bezirksvorsteher der Innenstadt, Markus Figl, gekürt.
Rücktritt in Phase der "Neuorientierung"
Mahrer ist auch mit einer Anklage konfrontiert. In der Causa Wienwert wird ihm und seiner Ehefrau Beitrag zur Untreue vorgeworfen. Im Wahlkampf hat er die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Er habe ein "gutes und reines Gewissen", ließ er wissen. Die Anklage wurde im September rechtskräftig.
"Ich durfte dank des Vertrauens vieler Menschen Verantwortung übernehmen - als Sicherheitssprecher im Nationalrat, als Obmann des Innenausschusses, später als Wiener Stadtrat und Landesparteiobmann der Volkspartei. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt, gestalten können und viele Begegnungen erlebt, die mich nachhaltig geprägt haben", hielt er heute fest. Der Rücktritt erfolge nun in einer Phase der "Neuorientierung". Er gehe mit Dankbarkeit.
Dank gab es zum Abschied auch von Landesparteiobmann Figl und Klubobmann Harald Zierfuß. "Karl Mahrer hat mit großem Engagement die Wiener Volkspartei geführt", würdigten sie den Ex-Parteichef. Dieser habe in herausfordernden Zeiten Verantwortung übernommen. Mahrer war 2021 auf Gernot Blümel gefolgt, als sich dieser überraschend von der Parteispitze zurückgezogen hatte.
Video: ÖVP Wien: Karl Mahrer tritt zurück
Zusammenfassung
- Der frühere Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer legt mit 70 Jahren sein Mandat im Gemeinderat und Landtag am 9. November zurück, exakt acht Jahre nach seinem Eintritt in die Politik.
- Nach dem historischen Wahldebakel der ÖVP im Frühjahr, bei dem die Partei 10,8 Prozentpunkte verlor und auf 9,6 Prozent abstürzte, war Mahrer bereits als Parteichef zurückgetreten.
- Gegen Mahrer und seine Ehefrau läuft eine im September rechtskräftig gewordene Anklage wegen mutmaßlichen Beitrags zur Untreue in der Causa Wienwert, die er stets zurückgewiesen hat.
