Pamela Rendi-WagnerAPA/HELMUT FOHRINGER

Bei Doskozil-Sieg, will Rendi-Wagner die Politik "eher" verlassen

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Der Wahlkampf an der SPÖ-Spitze hat begonnen: Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sagte am Abend, er wolle nicht nur Parteichef, sondern auch Bundeskanzler werden. Wenige Stunden später sagte Parteichefin Rendi-Wagner, sie überlegt, der Politik den Rücken zu kehren, wenn sich die SPÖ-Mitglieder für Hans Peter Doskozil und nicht für sie entscheiden. 

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner knüpft ihr Verbleiben in der Politik an den Ausgang des Obfrau-Streits mit Hans Peter Doskozil, sagte sie am Donnerstag in der "ZiB2":  "Ich würde, wenn Sie mich so direkt fragen, eher die Politik verlassen", sagte sie.  

In der Vergangenheit, meinte sie, hätte sie "das Verbindende vor das Trennende gestellt" und werde das auch weiter versuchen. Das sei ihr aber nicht immer gelungen. Sie wolle ein funktionierendes Team und sei eine Team-Playerin, denn "das Zuspitzen auf eine Person hat sich schon unter Sebastian Kurz als falsch erwiesen". 

Rendi-Wagner: "Schließe fix eine Koalition mit der FPÖ aus"

Inhaltlich liegen sie und Doskozil nicht weit auseinander, sagte Rendi-Wagner. Der gravierendste Unterschied sei: "Ich schließe fix eine Koalition mit der FPÖ aus." Doskozil hingegen will nur nicht mit einer FPÖ unter Herbert Kickl koalieren. 

Kein Teil von Team Dosko

Rendi-Wagner bekräftigte, dass sie den Ausgang der Befragung anerkennen werde, auch wenn es knapp werden sollte. "50 ist 50", meinte sie, alles, was über diesem Prozentwert liege, sei ein Gewinn, alles darunter nicht. Dass sie Teil von Doskozils Team werden könnte, schloss sie aus.

Doskozil will Bundeskanzler werden

Hans Peter Doskozil will nicht nur SPÖ-Parteichef, sondern bei der nächsten Nationalratswahl auch Bundeskanzler werden, wie er in "Burgenland heute" sagte. Sein Amt als burgenländischer Landeshauptmann würde er bis zum Intensivwahlkampf ausüben, wer ihm nachfolgen könnte, ließ er noch offen. Ein bisschen dauern wird es auch noch, bis sein angekündigtes Team steht.

Doskozil will als SPÖ-Chef seine Themen umsetzen und aus parteipolitischer Sicht sei es das Ziel, "natürlich Nummer 1 zu werden und in einer zukünftigen Regierung den Bundeskanzler zu stellen". Thematisch will er etwa weiter auf den Mindestlohn setzen, wo er von einem Zugehen auf die Gewerkschaft sprach, um gemeinsame Lösungen zu finden.

Landeshauptmann bis 2024

Das Amt des Landeshauptmanns werde er dieses und kommendes Jahr noch ausüben. Klar sei aber, dass sich die Funktionen als Spitzenkandidat in einem Nationalratswahlkampf und jener des LH nicht vereinbaren lassen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt würde es zu einem Wechsel kommen, so Doskozil weiter. Er verwies auch darauf, dass die Nationalratswahl planmäßig ungefähr mit dem Ende der Legislaturperiode im Burgenland enden würde, wo im Jänner 2025 wieder gewählt wird. Die Diskussion über einen etwaigen Nachfolger im Land sei zum jetzigen Zeitpunkt eine "hypothetische". Die SPÖ Burgenland sei aber über die Landesregierung hinaus personell "exzellent" aufgestellt, betonte er.

Diverses Team zur Kritiker-Besänftigung

Bereits am Vormittag hatte Doskozil am Rande einer Pressekonferenz angekündigt, ein möglichst breites Team aufstellen und so der "Polarisierung meiner Person" entgegenwirken zu wollen. Bis das Team steht, werde es aber ein bisschen dauern: "Da wird man sich noch etwas gedulden müssen." Ziel sei es, mit dem Team "einen Bogen zu spannen über die verschiedenen Bereiche der Sozialdemokratie", um so für Einigkeit in der Partei zu sorgen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Wahlkampf an der SPÖ-Spitze hat begonnen: Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sagte am Abend, er wolle nicht nur Parteichef, sondern auch Bundeskanzler werden.
  • Wenige Stunden später sagte Parteichefin Rendi-Wagner, sie überlegt, der Politik den Rücken zu kehren, wenn sich die SPÖ-Mitglieder für Hans Peter Doskozil und nicht für sie entscheiden. 

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