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Weiter hohe Wohnungslosenzahlen in Vorarlberg

02. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Die Zahl wohnungsloser Menschen in Vorarlberg ist im Jahresvergleich leicht zurückgegangen, bleibt aber auf hohem Niveau. Die ARGE Wohnungslosenhilfe, ein Zusammenschluss von sechs mit der Thematik befassten Sozialeinrichtungen, bezeichnete vor allem die anhaltend hohe Zahl an betroffenen Minderjährigen als "besorgniserregend". Viele Familien seien in Finanz- und Wohnungsnot geraten, ein konstant hoher Anteil an 19 Prozent der Haushalte sei akut von Wohnungsverlust bedroht.

"Nach dem Rekordjahr 2023 haben wir 2024 leider keine Entlastung erlebt", so Michael Hämmerle von der Beratungsstelle Kaplan Bonetti. Im Erhebungszeitraum Oktober 2024 haben demnach fast 1.400 Haushalte Angebote der Wohnungslosenhilfe genutzt, betroffen waren insgesamt 2.812 Personen, davon 882 Minderjährige. Nicht nur, aber gerade bei Personen über 65 Jahren sei eine hohe Dunkelziffer anzunehmen. 2023 sei man davon ausgegangen, dass die damals festgestellte Steigerung auf die hohen Energiekosten und neu geschaffenen Finanzhilfen zu hohen Fallzahlen führten. Diese Angebote hätten 2024 aber kaum mehr Relevanz gehabt, dennoch stiegen die Fallzahlen nun erneut um sechs Prozent.

Gerade Haushalte in privaten Mietverhältnissen leiden unter einer sehr hohen Wohnkostenbelastung. "Viele dieser Familien oder Einzelpersonen sind von Wohnungsverlust bedroht oder leben in ungeeigneten Wohnungen", so Christian Beiser von der Caritas. 35 Prozent der erfassten Haushalte waren von einer Wohnkostenüberlastung laut EU-Definition betroffen, das bedeutet, dass diese mehr als 40 Prozent ihres Haushaltseinkommens fürs Wohnen aufwenden. Ein vergleichsweise hoher Anteil der Haushalte in einer gemeinnützigen Wohnung verzeichneten dagegen eine Wohnkostenbelastung von unter 30 Prozent, für die ARGE ein Zeichen für die Wirksamkeit gemeinnützigen Wohnbaus.

Für die ARGE Wohnungslosenhilfe ist daher eine Steigerung der gemeinnützigen Wohnbautätigkeit unbedingt notwendig. Zudem müssten Leistungen gegen Wertverlust abgesichert werden. Die Wohnbeihilfe sei 2025 nicht valorisiert, die Wohnbedarfssätze der Sozialhilfe seit drei Jahren nicht erhöht worden. Das verschärfe die Armutslage vor allem bei Familien, manche könnten sich nicht einmal mehr eine gemeinnützige Wohnung leisten, "hier ist die Landesregierung gefordert, etwas zu tun", so Ferdinand Koller von der Sozialeinrichtung dowas. Wäre das in der Vergangenheit passiert, würden viele dieser Haushalte keine Unterstützung benötigen. Die Wohnbedarfssätze seien bereits so niedrig, dass sie unter den Richtwerten des Sozialhilfe-Grundsatzgesetzes lägen. Die Kürzungen bei Klimabonus und Familienleistungen würden die Lage weiter verschärfen, so die Prognose.

Zusammenfassung
  • Die Zahl wohnungsloser Menschen in Vorarlberg bleibt mit 2.812 Betroffenen, darunter 882 Minderjährige, trotz leichtem Rückgang weiterhin hoch.
  • Im Oktober 2024 nutzten fast 1.400 Haushalte die Angebote der Wohnungslosenhilfe, während 19 Prozent aller Haushalte akut von Wohnungsverlust bedroht sind.
  • 35 Prozent der privaten Mieterhaushalte wenden über 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnen auf, während gemeinnütziger Wohnbau laut ARGE eine spürbare Entlastung bringt.