Van der Bellen beendete Staatsbesuch in Südafrika
Van der Bellen, der von seiner Ehefrau Doris Schmidauer und einer großen Kultur- und Wirtschaftsdelegation begleitet wird, hielt sich seit Donnerstag in Südafrika auf. Von seinem Amtskollegen Cyril Ramaphosa war er am Freitag in Pretoria offiziell empfangen worden.
An der Führung durch das Zeitz Museum of Contemporary Art Africa, das in einem riesigen ehemaligen Getreidesilo am Hafen untergebracht ist, nahmen unter anderem die beiden Wiener Museumsdirektorinnen Stella Rollig (Belvedere) und Claudia Banz (Weltmuseum) teil. In den Ausstellungen geht es insbesondere um die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte sowie die Auseinandersetzung mit afrikanischen Traditionen.
Der Direktor des Weinguts im Constantia-Tal oberhalb Kapstadts, Horst Prader, stellte sein Unternehmen als potenziellen Nutznießer des Klimawandels dar. Anders als im traditionellen Anbaugebiet Stellenbosch gebe es in Constantia nämlich derzeit tendenziell zu viel Niederschlag, weswegen sich der erwartete Rückgang der Regenmenge um 20 bis 30 Prozent positiv auf die Weinqualität auswirken könnte, ebenso wie die höheren Temperaturen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir noch mehrere Generationen guten Wein produzieren können", betonte Prader.
Vorsitzender von Österreicher-Verein sieht gute Lebensqualität für Weiße
Van der Bellen nutzte den Besuch des Weinguts oberhalb von Kapstadt auch zum Austausch mit Auslandsösterreichern an der Südspitze Afrikas, etwa dem Präsidenten des Austrian Club Cape Town, Hugo Quixtner. Der gebürtige Niederösterreicher wanderte im Jahr 1972 nach Südafrika aus und ist auch in der Pension dort geblieben, weil die Lebenshaltungskosten niedriger sind als in Österreich. "Mit 500 Euro Pension komme ich hier durch", erzählte er im Gespräch mit der APA. Man lebe gut als Weißer hier, sagte Quixtner auf eine entsprechende Frage. Auch die Sicherheitslage sei nicht so dramatisch wie oft dargestellt, fügte er hinzu.
Herausgefordert von der oppositionellen FPÖ, hatte Van der Bellen seinem südafrikanischen Amtskollegen bei der gemeinsamen Pressekonferenz am Freitag demonstrativ den Rücken im Streit um den angeblichen "Genozid" an weißen Farmern in Südafrika gestärkt. Die Diskussion war von US-Präsident Donald Trump in Gang gebracht worden. Van der Bellen bezeichnete den Vorwurf als "Unsinn", was von Ramaphosa erfreut aufgenommen wurde.
Zusammenfassung
- Bundespräsident Alexander Van der Bellen beendete am Sonntag seinen viertägigen Staatsbesuch in Südafrika mit Kultur- und Wirtschaftsterminen in Kapstadt, darunter der Besuch des MOCAA und des Weinguts Constantia Glen.
- Der Direktor des Weinguts, Horst Prader, sieht im erwarteten Rückgang der Regenmenge um 20 bis 30 Prozent durch den Klimawandel eine Chance für die Weinqualität, da aktuell in Constantia tendenziell zu viel Niederschlag herrscht.
- Van der Bellen stärkte bei einer Pressekonferenz mit Cyril Ramaphosa dem südafrikanischen Präsidenten demonstrativ den Rücken im Streit um den angeblichen 'Genozid' an weißen Farmern und bezeichnete die Vorwürfe als 'Unsinn'.