Wolfgang Sobotka, damals Innenminister, und Christian Pilnacek bei einer Pressekonferenz 2017APA

Urheber des Pilnacek-Tapes: Totenruhe hat Sebastian Kurz gestört

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In einem Interview spricht der Urheber der Pilnacek-Aufnahme über seine Motive und über die Mutmaßungen der ÖVP.

Der Wiener Unternehmer Christian Mattura erklärt in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" der Urheber der kürzlich aufgetauchten Tonaufnahme von Christian Pilnacek zu sein. Darin spricht der ehemals mächtigste Justizbeamte über Interventionsversuche der ÖVP und besonders Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP).

Laut dem Interview habe Mattura Pilnacek schon länger gekannt, an diesem Abend habe er allerdings angefangen "über die ÖVP zu reden". Es hätten alle vom Druck der ÖVP auf die Justiz und Pilnacek gewusst, so der Unternehmer. "Nur hatte Pilnacek das immer verneint. Und da dürfte er einen lichten Moment gehabt haben und das einmal wirklich von sich gegeben haben."

Kurz als Auslöser?

Als Grund, warum die Aufnahme schlussendlich bei den Medien landete, nennt er Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Nach dem Tod von Pilnacek habe "Kurz diesen Todesfall in seinem Prozess für sein Bashing gegen die WKStA instrumentalisiert".

Da sei einem deutschen Unternehmer, der ebenfalls am Tisch saß und auch auf der Aufnahme zu hören ist, "der Kragen geplatzt und er hat mich angerufen und gesagt: Spiel das raus."

Wusste Petzner davon?

Für Mattura war die Aufnahme nicht illegal, "weil es um die Aufklärung einer Straftat geht". Ob das die Staatsanwaltschaft ebenfalls so sieht, wird sich zeigen. "Überhaupt nichts zu tun" mit der Aktion hatte Stefan Petzner, der von der ÖVP zügig ins Spiel gebracht wurde.

Ebenfalls von ÖVP-Seite wurde bis hoch zu Kanzler Karl Nehammer immer wieder eine Störung der Totenruhe kommuniziert. Darauf angesprochen erklärt der Unternehmer: "Die Totenruhe hat als erstes Sebastian Kurz gestört."

Sobotka sollte der Meinung von Mattura nach zurücktreten, erklärt er im Interview. Sobotka selbst erklärte am Donnerstagvormittag, dass er nicht zurücktreten werde.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Wiener Unternehmer Christian Mattura erklärt in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" der Urheber der kürzlich aufgetauchten Tonaufnahme von Christian Pilnacek zu sein.
  • Darin spricht der ehemals mächtigste Justizbeamte über Interventionsversuche der ÖVP und besonders Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP).
  • Laut dem Interview habe Mattura schon länger gekannt, an diesem Abend habe er allerdings angefangen "über die ÖVP zu reden".
  • Es hätten alle vom Druck der ÖVP auf die Justiz und Pilnacek gewusst, so der Unternehmer. "Nur hatte Pilnacek das immer verneint. Und da dürfte er einen lichten Moment gehabt haben und das einmal wirklich von sich gegeben haben."
  • Als Grund, warum die Aufnahme schlussendlich bei den Medien landete, nennt er Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Nach dem Tod von Pilnacek habe "Kurz diesen Todesfall in seinem Prozess für sein Bashing gegen die WKStA instrumentalisiert".
  • Da sei einem deutschen Unternehmer, der ebenfalls am Tisch saß und auch auf der Aufnahme zu hören ist, "der Kragen geplatzt und er hat mich angerufen und gesagt: Spiel das raus."