APA/HANS KLAUS TECHT

Unis zeigen sich erleichtert über "halb volles" Budget-Glas

0

Angesichts einer in den vergangenen Wochen drohenden Anpassung der Universitätsbudgets für die Leistungsvereinbarungsperiode 2022 bis 2024 lediglich an die Inflation zeigte sich die Universitätenkonferenz (uniko) nach der Budgetrede am Mittwoch "erleichtert". Demnach dürfen die Unis mit einem Gesamtbudget von 12,3 Mrd. Euro rechnen. Dieses Plus gegenüber 2019 bis 2021 von knapp zwölf Prozent falle zwar niedriger als erhofft aus, man sehe "das Glas aber halb voll".

Die uniko hatte in den vergangenen Monaten immer wieder einen Mehrbedarf von 2,1 Mrd. Euro für die kommende dreijährige Periode angemeldet. Dem gegenüber stand laut uniko-Präsidentin und Rektorin der Technischen Universität (TU) Wien, Sabine Seidler, die Furcht, nur die Inflation seitens der öffentlichen Hand ausgeglichen zu bekommen. Man müsse sich vor Augen halten, wie sehr sich durch die Coronakrise der Bezugsrahmen verändert habe und daher Dank an Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) richten, so der Tenor unter den Uni-Vertretern am Donnerstag vor Journalisten in Wien.

"Sicher ist, dass uns dieses Budget eine solide Konsolidierung des Erreichten ermöglichen wird", sagte Seidler. Immerhin sei einem starken Wachstum der Studentenzahlen im Zeitraum von 2000 bis 2010 erst in der aktuellen Leistungsvereinbarungsperiode mit einer deutlichen Steigerung der Hochschulbudgets um 13 Prozent auf knapp elf Milliarden Euro Rechnung getragen worden, so uniko-Vizepräsident Oliver Vitouch, Rektor der Uni Klagenfurt.

Die Steigerungen von rund vier Prozent pro Jahr erlauben laut Vitouch die "Möglichkeit zur behutsamen Weiterentwicklung". Von 2019 bis Ende kommenden Jahres werden die Unis rund 1.000 zusätzliche Wissenschafter, darunter 370 Professoren, neu rekrutiert und in ihrem Sold haben, erinnerte Seidler. Das bringe nicht nur "Schwung in die Forschungslandschaft", sondern verbessere auch die Betreuungsrelationen an den Hochschulen. Mit diesem Ausbau habe man auch international Aufsehen erregt, so Uni Wien-Rektor, Heinz Engl, der auch betonte, dass die neuen Mitarbeiter nun auch die notwendige Unterstützung aus der Forschungsförderung bräuchten. Zum Glück seien im Budget auch hier Steigerungen vorgesehen, so Engl.

Ein einfacher Inflationsausgleich für die Unis hätte die positive Entwicklung und das neue Renommee wieder zerstört. Man könne nun den eingeschlagenen Weg weiterführen, wenn auch bei reduzierter Geschwindigkeit, so der Chef von Österreich größter Uni. Trotzdem würden die Hochschulen ihre ambitionierten Personalpläne oder Infrastrukturinvestitionen nun "nicht in vollem Umfang umsetzen können", so Seidler: "Die Auswirkungen im Einzelnen sind aus den vorliegenden Information heute jedoch nicht ableitbar."

Als Vertreter der heimischen Medizinischen Unis, Fakultäten und der Veterinärmedizinischen Uni Wien habe er sich auch ein deutlicheres Wachstumsbudget gewünscht, sagte Hellmut Samonigg, Rektor der Medizinischen Universität Graz. Dass jetzt die Konsolidierung ermöglicht werde, sei aber "erfreulich". Gerade im Angesicht der Covid-19-Krise hätten die medizinischen Unis, die Grundlagen- und angewandte Forschung insgesamt gezeigt, wie bedeutend die Bereiche für den Blick in die Zukunft sind, zeigten sich die Rektoren einig.

Hier leisten auch die Kunstuniversitäten einen wichtigen Beitrag, betonte die Rektorin der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw), Ulrike Sych. Diese stünden vielfach in einschlägigen internationalen Rankings weit oben, hätten aber von den Budgetsteigerungen bisher am wenigsten profitiert, was natürlich auch daran liege, dass die Betreuungsverhältnisse in dem Bereich vielfach schon "paradiesisch" seinen. Um im internationalen Wettbewerb nicht Boden zu verlieren, pochte Sych im Namen der Kunstunis auf eine "gleichrangige Aufteilung" des Gesamtbudgets.

Erfreut hat auch die Fachhochschulkonferenz (FHK), der Dachverband aller 21 österreichischen Fachhochschulen, auf die Erhöhung der Studienplatzfördersätze an den FH um zehn Prozent reagiert. Diese Maßnahme sei zur Abfederung des Wertverlusts dringend notwendig. "Minister Faßmann hat anerkannt, dass die Erhöhung dringend erforderlich ist, um die Qualität der Lehre zu sichern. Diese budgetäre Maßnahme kommt unmittelbar den Studierenden zugute", so FHK-Präsident Ribitsch am Donnerstag in einer Aussendung. Auch mehrere Forschungs- und Forschungsförderungseinrichtungen haben die Budgetsteigerungen in Aussendungen begrüßt.

ribbon Zusammenfassung
  • Demnach dürfen die Unis mit einem Gesamtbudget von 12,3 Mrd. Euro rechnen.
  • Dieses Plus gegenüber 2019 bis 2021 von knapp zwölf Prozent falle zwar niedriger als erhofft aus, man sehe "das Glas aber halb voll".
  • Die Steigerungen von rund vier Prozent pro Jahr erlauben laut Vitouch die "Möglichkeit zur behutsamen Weiterentwicklung".
  • Zum Glück seien im Budget auch hier Steigerungen vorgesehen, so Engl.

Mehr aus Politik