Ukraine-Krieg
Ukraine-Russland-Treffen doch ohne Putin
Demnach wird auch Außenminister Sergej Lawrow nicht teilnehmen, wie zuvor schon die russische Zeitung "Kommersant" berichtet hatte. Putin schickt als Chef einer mehrköpfigen Delegation seinen Berater Wladimir Medinski in die Türkei, so der Kreml.
Medinski, der auch einmal Kulturminister war und als politisches Leichtgewicht gilt, war bereits 2022 an den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges beteiligt. Die Gespräche endeten damals - ebenfalls in der Türkei - ohne Ergebnis.
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Die russische Delegation ist am Donnerstag in der Früh in der türkischen Millionenmetropole Istanbul angekommen. Die Maschine sei auf dem Flughafen Atatürk gelandet, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax. Nach Angaben der Ukraine gibt es noch keine Uhrzeit für den Beginn der Gespräche.
Auch Trump reist nicht in die Türkei
Das Treffen finde hinter verschlossenen Türen statt, die Presse habe keinen Zugang, berichtete TASS unter Berufung auf eine mit den Verhandlungen vertraute Person. Als Ort sei der Dolmabahce-Palast ausgewählt worden.
Die Uhrzeit sei noch nicht festgelegt worden, schrieb Andrij Kowalenko, Vertreter des ukrainischen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, auf Telegram. Die russischen Angaben über einen Beginn um 09.00 Uhr MESZ (10.00 Uhr Ortszeit) seien falsch und so nicht geplant. Die russische Nachrichtenagentur TASS hatte zuvor über den Zeitplan berichtet.
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wird auch US-Präsident Donald Trump nicht bei den Gesprächen in Istanbul dabei sein. Die Sender CNN und Fox News beriefen sich diesbezüglich auf US-Regierungsvertreter.
Trump habe verzichtet, nachdem er vom Verbleib des Kremlchefs in Moskau erfahren habe, berichtete Fox News unter Berufung auf eine informierte Quelle.
Der US-Präsident hatte während seiner Nahost-Reise erklärt, ein kurzfristiger Besuch in der Türkei sei für ihn nicht ausgeschlossen - sofern dies dem Gesprächsverlauf diene und sowohl Putin als auch der ukrainische Präsident Selenskyj anwesend sein sollten.
Reaktion der Ukraine noch unklar
Unklar war zunächst, wie die Ukraine auf das Fernbleiben Putins reagiert und ob sie sich trotzdem auf die Gespräche mit dieser russischen Delegation einlässt. Der ukrainische Präsident Selenskyj hatte zwar zunächst darauf bestanden, nur mit Putin persönlich zu verhandeln.
Nach Angaben eines Insiders war Selenskyj am Mittwoch in die Türkei aufgebrochen. "Wir sind auf dem Weg", sagte die Person der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwochabend.
Video: Werden Putin und Selenskyj einander treffen?
"Es liegt nun an den Russen"
NATO-Generalsekretär Mark Rutte zeigte sich im Vorfeld der Gespräche vorsichtig optimistisch. Der nächste Schritt in einem möglichen Friedensprozess muss laut Rutte von Russland kommen. Die Ukraine sei eindeutig zu einem Waffenstillstand und sofortigen Gesprächen bereit, sagte Rutte vor einem Treffen der NATO-Außenministerinnen und -minister im türkischen Antalya.
"Es liegt nun an den Russen, sicherzustellen, dass sie die nächsten notwendigen Schritte unternehmen."
Zusammenfassung
- Im Vorfeld gab es viel Spekulation, wer nun zu den Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs nach Istanbul reisen würde.
- Kremlchef Wladimir Putin offenbar nicht. Und auch US-Präsident Donald Trump, der angekündigt hatte, vielleicht dabei zu sein, erscheint nicht.
- Einzig der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte sich Mittwochabend auf den Weg.
- Unklar war zunächst, wie die Ukraine auf das Fernbleiben Putins reagiert und ob sie sich trotzdem auf die Gespräche mit dieser russischen Delegation einlässt.