Türkischer Botschafter zu Spionage-Affäre: "Ich weiß gar nichts"

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Im PULS 24 Interview äußert sich Ozan Ceyhun, türkischer Botschafter in Wien, zum ersten Mal zu der Spionage-Affäre in Österreich.

Im PULS 24 Interview um den mutmaßlichen Spionagefall in Österreich äußert sich Ozan Ceyhun, türkischer Botschafter in Wien, erstmals zu den Vorwürfen und betont, das habe die Türkei "nicht nötig". Ceyhun bestreitet, dass die Türkei eigene Staatsbürger im Ausland als Spione einsetzt. Scharfe Kritik übt er hingegen an dem Vorgehen der österreichischen Behörden.

"Ich weiß gar nichts", sagt der Botschafter zu dem Fall eines mutmaßlichen Spions des türkischen Geheimdienstes in Österreich, den das Innenministerium am Dienstag bekannt gemacht hatte. Man wolle die Akten gerne selbst prüfen und würde gegebenenfalls auch "die notwendigen Schritte setzen". Doch weder der Botschaft noch dem Außenministerium in Ankara sei es möglich gewesen, mehr Informationen darüber zu erhalten, so Ceyhun.

Soziale Medien reichen

Ceyhun versichert, dass Ankara "wirklich keine alten PKK-Sympathisanten oder andere Personen" brauche, um "gewisse Informationen zu bekommen". Alleine über soziale Medien sehe man "alles, wer was macht". Zudem habe die Türkei "überhaupt kein Interesse und auch keinen Grund", in Österreich zu spionieren oder die Gesellschaft teilen zu wollen, "wie manche behaupten". Auch zeigt er sich verwundert darüber, dass die österreichischen Sicherheitsbehörden "einfach an Behauptungen glauben, die von einzelnen Personen aufgestellt werden".

"Man könnte ja mit uns reden."

Zwar lobt Ceyhun mehrmals die gute Zusammenarbeit mit Österreich in manchen Bereichen, er zeigt sich jedoch verärgert darüber, nicht vom Innenministerium kontaktiert worden zu sein. "Man könnte ja mit uns reden." Dass das nicht passiert ist, sei ein "Versäumnis", kritisierte der Politiker, der für die deutschen Sozialdemokraten im EU-Parlament saß und 2015 für die türkische Regierungspartei AKP kandidierte.

Integration

Gefragt zum Stand der österreichisch-türkischen Beziehungen antwortet der Botschafter, dass Innenpolitik hierzulande "anscheinend" eine "große Rolle" spiele. Wenn die Bundesregierung wirklich Interesse daran habe, gemeinsam mit der Türkei ein solches Problem zu lösen, hätte es "genügend Dialogmöglichkeiten" gegeben, betont er. Die türkisch-österreichischen Beziehungen seien jedenfalls "sehr wertvoll" und dürften "wegen solchen Angelegenheiten nicht noch mehr Schaden bekommen", so Ceyhun.

Zum Thema Integration lässt der frühere EU-Abgeordnete wissen, dass er diese als Problem der gesamten EU sehe, denn bisher sei Integrationspolitik nicht gelungen. "Man sollte nicht gelungene Integrationspolitik nicht so beschreiben, als ob man Integration nicht schaffen könnte, weil es Türken gibt."

ribbon Zusammenfassung
  • Im PULS 24 Interview äußert sich Ozan Ceyhun, türkischer Botschafter in Wien, zum ersten Mal zu der Spionage-Affäre in Österreich.
  • Ceyhun bestreitet, dass die Türkei eigene Staatsbürger im Ausland als Spione einsetzt.
  • "Ich weiß gar nichts", sagt der Botschafter zu dem Fall eines mutmaßlichen Spions des türkischen Geheimdienstes in Österreich, den das Innenministerium am Dienstag bekannt gemacht hatte.

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