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Tschechisches AKW: Zweiter Block abgeschaltet

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Nach ungewöhnlich hohen Messwerten wurde der zweite Block des AKWs Dukovany heruntergefahren. Laut Werksleitung ist die Dichtung des Hauptventils defekt. Die Reparatur dürfte mehrere Wochen dauern. Das AKW Dukovany ist rund 50 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt.

Zwei Blöcke weiter in Betrieb

Das AKW hat insgesamt vier Reaktoren. Der erste und vierte Block sind in Vollbetrieb, während der dritte wegen eines planmäßigen Wechsels von Brennstäben außer Betrieb ist. Die am Samstag eingeleitete Abschaltung des zweiten Blocks zeige, "dass Sicherheit immer unsere oberste Priorität ist", betonte Kraftwerksdirektor Havlín. "Wir möchten den Block nicht betreiben, wenn wir nicht sicher sind, dass er richtig funktioniert."

Reaktor für Grüne veraltet

Die Grünen nahmen den Zwischenfall zum Anlass, ihre Forderung nach einer Stilllegung der tschechischen Atomkraftwerke zu bekräftigten. Der Anti-Atom-Sprecher der Regierungspartei, Martin Litschauer, wies gegenüber der APA darauf hin, dass der aus dem Jahr 1986 stammende Reaktorblock ursprünglich für einen Betrieb von 30 Jahren ausgelegt gewesen sei.

"Es war abzusehen, dass alte Atomkraftwerke immer mehr Probleme machen, und das zeigt auch das Atomdesaster in Frankreich, wo aktuell die Hälfte der Atomkraftwerke technisch nicht verfügbar ist", so Litschauer. "In Summe treiben damit die vielen unzuverlässigen Atomreaktoren die Strompreise in Europa in die Höhe und gefährden vor allem in Frankreich die Versorgungssicherheit", argumentierte der Nationalratsabgeordnete.

ribbon Zusammenfassung
  • Der zweite Block des tschechischen Atomkraftwerks Dukovany ist heruntergefahren worden, nachdem sich in einem Messsystem ungewöhnliche Werte gezeigt haben.
  • Wie es am Sonntag von der Werksleitung hieß, dürfte die Dichtung des Hauptventils defekt sein.
  • AKW-Direktor Roman Havlin sagte der Nachrichtenagentur CTK, dass der Reaktor für die Reparaturarbeiten "mehrere Wochen" außer Betrieb bleiben müsse.
  • Das tschechische AKW ist rund 50 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt.