APA/APA/AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS

Trump: Vorgänger Biden für hohe Inflation verantwortlich

17. Dez. 2025 · Lesedauer 4 min

US-Präsident Donald Trump hat angesichts der bevorstehenden Kongresswahlen seinen demokratischen Vorgänger Joe Biden für die hohen Verbraucherpreise verantwortlich gemacht und zugleich angesichts wachsender Wut über die hohen Lebenshaltungskosten die eigenen Erfolge gelobt. "Ich habe vor elf Monaten ein Chaos übernommen und ich bringe es in Ordnung", sagte Trump am Mittwoch (Ortszeit) in einer seltenen Ansprache aus dem Weißen Haus. Er senke die hohen Preise sehr schnell.

Trump sagte, die Preise für Benzin und Lebensmittel würden "rapide" fallen. Der Kampf gegen die Inflation sei zwar noch nicht vorbei, "aber wir machen Fortschritte", fügte er hinzu. Die USA stünden im kommenden Jahr vor einem Wirtschaftsboom, "wie ihn die Welt noch nie gesehen hat". 2026 richten die USA zusammen mit Kanada und Mexiko die Fußball-Weltmeisterschaft aus.

Überraschend stellte Trump nun in seiner Rede an die Nation einen Scheck für 1,45 Millionen US-Militärangehörige in Aussicht. Die Militärangehörigen sollten die von Trump als "Krieger-Dividende" bezeichnete Sonderzahlung in Höhe von 1.776 Dollar (etwa 1.512 Euro) vor Weihnachten erhalten. Der Betrag sei zu Ehren des Jahres der Unabhängigkeitserklärung der USA im Jahr 1776 gewählt worden.

Finanziert werden sollen die Schecks aus Einnahmen aus den Zöllen, die Trump seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus im Jänner vielfach verhängt hat.

Der republikanische Präsident, der sich regelmäßig über mangelnde Anerkennung seiner Erfolge beklagt, lobte die Arbeit seiner Regierung in verschiedenen Bereichen. Trumps Republikaner wollen bei den Wahlen im November nächsten Jahres ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat verteidigen. Die Demokraten wiederum verweisen auf die hohen Lebenshaltungskosten, um die Macht zu übernehmen. Hohe Inflation während der vierjährigen Amtszeit Bidens hatte Trump bei der Wahl im vergangenen Jahr zum Sieg über die damalige Vizepräsidentin Kamala Harris verholfen. Trump wetterte wiederholt gegen seinen Vorgänger Biden, die Demokratische Partei und Migranten, die "amerikanische Jobs gestohlen" hätten.

Einer neuen Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters und des Meinungsforschungsinstituts Ipsos vom Dienstag zufolge sind jedoch nur 33 Prozent der US-Bürger mit Trumps Umgang mit der Wirtschaft zufrieden. In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage von PBS News, NPR und Marist erhielt Trump ebenfalls schlechte Zustimmungswerte für seinen Umgang mit der Wirtschaft. 57 Prozent der US-Bürger äußerten sich ablehnend über seine Politik und besorgt über die Lebenshaltungskosten.

Kritik von Demokraten und MAGA

Die Demokraten reagierten mit scharfer Kritik auf Trumps Rede. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, warf Trump vor, seine Wahlversprechen nicht eingelöst zu haben. "Er hat versprochen, die Kosten vom ersten Tag an zu senken", sagte Schumer. "Und die Kosten steigen und steigen und steigen." Trump habe gezeigt, dass er in einer Blase lebe, "die völlig losgelöst ist von der Realität, die die Amerikaner jeden Tag sehen und spüren".

Trump wurde auch von seiner MAGA-Bewegung (Make America Great Again - Macht Amerika wieder großartig) kritisiert, weil er sich auf Friedensabkommen in der Ukraine und im Nahen Osten sowie auf die Spannungen mit Venezuela konzentrierte, anstatt sich mit Blick auf die Zwischenwahlen zum Kongress im kommenden Jahr um innenpolitische Themen zu kümmern. Die Republikaner hatten zuletzt die Bürgermeisterwahl in New York und die Gouverneurswahlen in New Jersey und Virginia verloren.

Die Ukraine und Venezuela erwähnte der Rechtspopulist in seiner Rede an die Nation nicht. Er hob jedoch die Waffenruhe im Gazastreifen hervor, die US-Angriffe auf das iranische Atomprogramm im vergangenen Juni sowie den Kampf gegen Drogenschmuggler hervor.

Trump geht nun verstärkt auf Inlandsreisen und bewirbt seine Wirtschaftspolitik. In der vergangenen Woche kündigte er in Anspielung an seinen Slogan MAGA an, die USA wieder bezahlbar zu machen. Vizepräsident JD Vance, der selbst eine Präsidentschaftskandidatur für das Jahr 2028 ins Auge fasst, forderte die Menschen am Dienstag auf, geduldig zu sein.

Zusammenfassung
  • US-Präsident Donald Trump macht seinen Vorgänger Joe Biden für die hohe Inflation verantwortlich und betont, dass die Preise für Benzin und Lebensmittel „rapide“ fallen würden.
  • Trump kündigt eine Sonderzahlung von 1.776 Dollar für 1,45 Millionen US-Militärangehörige an, die aus Zolleinnahmen finanziert werden soll.
  • Laut aktuellen Umfragen sind nur 33 Prozent der US-Bürger mit Trumps Wirtschaftspolitik zufrieden, während 57 Prozent seine Politik ablehnen und sich besorgt über die Lebenshaltungskosten äußern.