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Nach Telefonat

Putin will Ukraine-"Memorandum", Trump Gespräche im Vatikan

Heute, 16:13 · Lesedauer 4 min

Trump und Putin telefonierten am Montag über eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine. Offenbar habe man dabei vereinbart, ein "Memorandum" über zukünftige Friedensgespräche auszuhandeln, teilte der Kreml mit. Trump kündigte Gespräche im Vatikan an.

Im Ringen um ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine telefonierten am Montag US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin wie geplant miteinander.

Nach dem zweistündigen Telefonat meldete die russische Staatsagentur, dass Trump und Putin vereinbart hätten, Russland werde mit Kiew ein "Memorandum" über zukünftige Friedensgespräche aushandeln.  

Das "Memorandum" könne "die Prinzipien einer Regelung, den Zeitrahmen eines möglichen Friedensabkommens und so weiter einschließlich einer möglichen Waffenruhe" beinhalten, "sofern angemessene Vereinbarungen getroffen werden", sagte der russische Staatschef laut russischen Medien.

Putin soll sich demnach nach dem Telefonat zufrieden gezeigt haben - er habe laut russischen Medien ein "sehr, sehr, informatives und nützliches" Telefongespräch geführt. Über einen Zeitplan für eine Feuerpause in der Ukraine wurde bei dem Telefonat der beiden allerdings nicht gesprochen.

Gespräche im Vatikan

Trump kündigte dann später auf seiner Plattform Truth Social sofortige Gespräche im Vatikan über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine an. Die Gespräche sollten laut Trump unmittelbar beginnen - und der Papst habe den Vatikan als Verhandlungsort angeboten. Weitere Details nannte er allerdings zunächst nicht.

Trump habe aber sein Interesse an schnellen Vereinbarungen betont, hieß es. Das sieht Russland offensichtlich anders. 

Der US-Präsident hatte ja das Ziel ausgerufen, Russlands Angriffskrieg zu beenden. Seit seinem Amtsantritt im Jänner hat Trump bereits zwei Mal mit Putin telefoniert - Mitte Februar und Mitte März. Unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden hatte zwischen Washington und Moskau über längere Zeit weitgehend Funkstille geherrscht. 

Trump will auch mit Selenskyj sprechen

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Unterstützung gegen die Invasion, ist zuletzt aber unter Druck geraten – auch weil die US-Regierung unter Trump ihre militärische Hilfe für Kiew deutlich reduziert hat.

Im Anschluss an das Telefonat mit Putin wollte Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Vertretern der NATO-Mitgliedstaaten sprechen. 

Unmittelbar vor dem Telefonat haben wichtige Verbündete der Ukraine nochmals den Druck auf Russland erhöht. Die Staats- und Regierungschefs aus Großbritannien, den USA, Deutschland, Frankreich und Italien hätten ebenfalls in einem Telefonat "auch die Anwendung von Sanktionen erörtert (...), falls Russland sich nicht ernsthaft auf eine Waffenruhe und Friedensgespräche einlässt", teilte eine Sprecherin der britischen Regierung in der Nacht mit.

Vance: "Ein bisschen in einer Sackgasse"

US-Vizepräsident JD Vance machte kurz vor dem Gespräch seines Chefs mit Putin noch einmal klar, dass die USA mit ihrer Geduld langsam am Ende seien. "Wir merken, dass wir uns hier ein bisschen in einer Sackgasse befinden", sagte Vance an Bord der Air Force Two zu Reportern nach einem Besuch in Rom. Wenn Russland nicht dazu bereit sei, sich zu bewegen, müsse die US-Regierung irgendwann sagen: "Das ist nicht unser Krieg".

Die USA hätten aber immer deutlich gemacht, dass es viele wirtschaftliche Vorteile gäbe, wenn sich die Beziehungen zwischen Russland und dem Rest der Welt verbessern würden, sagte Vance weiter. Russland werde diese Vorteile aber nicht bekommen, wenn es weiterhin "viele unschuldige Menschen" umbringe. Trump hatte vor dem Telefonat gesagt, dass er mit dem Kremlchef auch über Handelsfragen sprechen wolle.

USA und Russland planen Gefangenenaustausch

Unterdessen planen Moskau und Washington einen Gefangenenaustausch. Nach Kreml-Angaben sollen jeweils neun Inhaftierte freigelassen werden. Darüber hätten Putin und Trump bei ihrem Telefonat gesprochen, teilte Kreml-Berater Juri Uschakow der russischen Agentur Interfax zufolge mit. "Das ist eine wichtige humanitäre Aktion", sagte der außenpolitische Berater Putins.

Ukraine-Krieg: Trump telefoniert mit Putin

Zusammenfassung
  • Im Ringen um ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine telefonierten am Montag US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin wie geplant miteinander.
  • Nach dem zweistündigen Telefonat meldete die russische Staatsagentur dann, dass Trump und Putin vereinbart hätten, ein "Memorandum" über zukünftige Friedensgespräche auszuhandeln.
  • Trump kündigte dann später auf seiner Plattform Truth Social sofortige Gespräche im Vatikan über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine an.