Dutzende Vermisste
Boot vor Jemen gekentert: Mindestens 76 Migranten gestorben
Weitere 32 Menschen seien gerettet worden, sagten jemenitische Sicherheitsbeamte am Montag der Nachrichtenagentur AFP. An Bord des gekenterten Boots hatten sich nach UN-Angaben 157 Menschen befunden.
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hatte zuvor von 68 Toten berichtet. Das Schicksal der Vermissten sei "noch ungewiss", sagte der für den Jemen zuständige Vertreter der IOM, Abdusattor Esoev, gegenüber AFP.
Leichen an Stränden angespült
Am Sonntagabend hatten jemenitische Sicherheitskräfte noch von mindestens 27 gestorbenen Menschen und mehr als hundert Vermissten berichtet.
Nach Angaben aus Polizeikreisen war das Boot auf dem Weg zur Küste der südjemenitischen Provinz Abjan. Demnach leiteten die Sicherheitsbehörden der Provinz einen groß angelegten Sucheinsatz ein, "um die Leichen einer großen Zahl äthiopischer Migranten zu bergen".
An mehreren Stränden seien bereits Leichen angespült worden.
Eine der gefährlichsten Migrationsrouten weltweit
Der Jemen ist trotz eines seit 2014 andauernden Bürgerkriegs und einer verheerenden humanitären Lage Ziel vieler Migranten aus afrikanischen Ländern, die auf der Suche nach Arbeit auf der arabischen Halbinsel sind.
Sie hoffen, vom Jemen aus nach Saudi-Arabien oder in andere reiche Ölstaaten zu gelangen. Viele Migranten stranden jedoch im Jemen.
Die Migrationsroute durch die Meerenge Bab Al-Mandab zwischen Dschibuti am Horn von Afrika und dem Jemen gilt nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) als eine der gefährlichsten weltweit.
Sie wird vor allem von Menschen aus Äthiopien genutzt, die vor Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen fliehen. Im vergangenen Jahr kamen laut der IOM mehr als 60.000 Migranten im Jemen an.
Video: Verschärfte Migration: EU-Länder fordern Maßnahmen
Zusammenfassung
- Mindestens 68 Menschen sind beim Untergang eines Migrantenboots vor der Küste des Jemen ums Leben gekommen, während von den 157 an Bord nur zwölf gerettet werden konnten.
- Die übrigen Passagiere gelten weiterhin als vermisst, und die jemenitischen Behörden haben einen groß angelegten Sucheinsatz gestartet, nachdem bereits an mehreren Stränden Leichen angespült wurden.
- Die gefährliche Migrationsroute über die Meerenge Bab Al-Mandab wird trotz Bürgerkrieg und humanitärer Krise weiterhin von Migranten aus Afrika genutzt; allein 2023 kamen laut IOM über 60.000 Migranten im Jemen an.