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Tiroler FPÖ kamen vor Wahl Bezirksparteiobleute abhanden

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Der Tiroler FPÖ ist rund zwei Wochen vor der Landtagswahl der Bezirksparteiobmann von Imst abhanden gekommen: Johann Grüner gab am Donnerstag seinen Rücktritt von allen Funktionen sowie seinen Austritt aus der Partei bekannt, berichtete die "Tiroler Tageszeitung". Hintergrund sollen Querelen wegen der Listenerstellung sein. Die Landespartei zeigte sich gegenüber der APA gelassen und verwies darauf, dass die Listenerstellungen mit der Zustimmung Grüners erfolgten.

Dies betreffe sowohl die Listenerstellung im Bezirk Imst als auch jene im Landesvorstand, hieß es. Zudem seien die Beschlüsse auch einstimmig erfolgt. "Wir danken ihm für sein Engagement und wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute", verlautete es aus der Tiroler FPÖ. Grüner sei seit 2015 wieder FPÖ-Mitglied und seit 2018 - mit kurzer Unterbrechung - Bezirksparteiobmann in Imst gewesen.

Der Ausgetretene klang indes weniger versöhnlich. Die jüngsten Veränderungen in der FPÖ, insbesondere bei den Tiroler Freiheitlichen, hätten dazu geführt, dass er die Partei nicht mehr als "politische Heimat" ansehen könne, erklärte er. Die Landespartei habe "respektlos, ja geradezu unmenschlich und schmutzig die über Jahrzehnte - auch von mir - mühevoll aufgebaute Struktur im Bezirk Imst nicht nur ignoriert, sondern absichtlich zerstört", wurde der ehemalige Bezirksparteichef zitiert.

Zuletzt soll es im Oberland Unmut über die auf Platz sieben der Landesliste gereihte Gudrun Kofler gegeben haben. Die gebürtige Südtirolerin war vor einigen Wochen wegen umstrittener Social Media-Postings ins Schussfeld geraten. Vom politischen Gegner wurde ihr Rassismus vorgeworfen. In Osttirol hatte es offenbar ebenfalls gegärt: Auch dort war der Bezirksparteiobmann zurückgetreten. Die Landespartei sprach aber von "rein persönlichen Gründen". Außerdem sei der Rücktritt schon länger zurückgelegen.

Die Tiroler FPÖ liegt derzeit laut Umfragen gut. Am Samstag begeht sie ihren offiziellen Wahlkampfauftakt mit einer Großveranstaltung im Innsbrucker Congress, bei der auch Bundesparteiobmann Herbert Kickl und Präsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz für Tirols FPÖ-Obmann und "Landeshauptmannkandidat" Markus Abwerzger die Werbetrommel rühren werden.

Die ÖVP, die seit der Ankündigung Abwerzgers, als "Landeshauptmann"-Kandidat antreten zu wollen, von einer Richtungsentscheidung spricht, nahm den Austritt zum Anlass für deftige FPÖ-Kritik. Abwerzger habe sich weit weg von allem Bürgerlichen entfernt, sagte Klubobmann Jakob Wolf in einer Aussendung. "Der FPÖ laufen jetzt schon die eigenen Funktionäre davon, weil sie sich mit der radikalen Personalauswahl von Markus Abwerzger nicht mehr identifizieren können", meinte er. Die Imster FPÖ sah Wolf - der selbst Spitzenkandidat in Imst ist - am "zerbröseln". "Die FPÖ Tirol entfernt sich auf Befehl von Herbert Kickl immer weiter weg von der politischen Mitte", sagte der schwarze Klubchef.

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  • Die Landespartei zeigte sich gegenüber der APA gelassen und verwies darauf, dass die Listenerstellungen mit der Zustimmung Grüners erfolgten.