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Tichanowskaja: Preis für neue Proteste in Belarus zu hoch

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Ein Jahr nach Beginn der Massenproteste in Belarus (Weißrussland) gegen Machthaber Alexander Lukaschenko schließt die Opposition neue größere Aktionen aus.

Der Preis dafür wäre zu hoch, sagte die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja der Nachrichtenagentur dpa. "Jeder kann nicht für 15 Tage, sondern für Jahre ins Gefängnis kommen." Die Gesellschaft müsse aber weiter mobilisiert werden, ohne dass Massen auf die Straße gingen.

"Die Sicherheit der Menschen muss an erster Stelle stehen", sagte die Oppositionsführerin, die aus Angst vor Strafverfolgung jetzt im Exil im EU-Land Litauen lebt. "Es hat schon genug Opfer gegeben, zu viele zerstörte Leben." Auslöser der monatelangen Massenproteste war die weithin als gefälscht eingestufte Präsidentenwahl vor genau einem Jahr, bei der sich Lukaschenko mit 80,1 Prozent der Stimmen für eine sechste Amtszeit von Wahlkommission bestätigen ließ. Die Demonstrationen waren teils brutal niedergeschlagen worden.

Menschenrechtlern zufolge gibt es in Belarus aktuell mehr als 600 politische Gefangene. Die Proteste hätten nicht aufgehört, meinte Tichanowskaja. "Demonstrationen auf der Straße sind nur ein Teil der Protestbewegung." Die Stärke sei, dass die Menschen in Belarus nicht aufgegeben hätten und die internationale Gemeinschaft mobilisiert worden sei.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Jahr nach Beginn der Massenproteste in Belarus gegen Machthaber Alexander Lukaschenko schließt die Opposition neue größere Aktionen aus.
  • Der Preis dafür wäre zu hoch, sagte die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja der Nachrichtenagentur dpa.
  • "Die Sicherheit der Menschen muss an erster Stelle stehen", sagte die Oppositionsführerin, die aus Angst vor Strafverfolgung jetzt im Exil im EU-Land Litauen lebt.

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