Tanner unterstützt Senegal als Stabilitätsanker in Afrika
Gerade stabile Staaten wie der Senegal gerieten jedoch zunehmend unter Druck, da sich die Lage in Mali und im Sahel sukzessive verschlechtere, erklärte die Ministerin. Besonders betroffen sei der Grenzbereich zu Mali aufgrund vermehrter terroristischer Aktivitäten in der angrenzenden Region Kayes. Gleichzeitig will Frankreich seine Soldaten, die unter anderem beim Kampf gegen islamistische Extremisten unterstützt haben, bis Jahresende aus dem Senegal abziehen.
Es sei im europäischen Interesse, "diesen Anker zu nutzen", um Migrationsströme, illegale Aktivitäten und Kriminalität einzudämmen und damit für mehr Sicherheit in Europa zu sorgen, betonte Tanner. "Daher müssen wir unser Engagement nicht nur aufrechterhalten, sondern durchaus auch verstärken." Die Ministerin verwies darauf, dass im Rahmen der europäischen Friedensfazilität rund zehn Millionen Euro an den Senegal fließen. Diese Mittel sollen insbesondere die senegalesischen Streitkräfte bei der Sicherung von Land- und Flussgrenzen unterstützen. Der österreichische Anteil beträgt etwa 2,8 Prozent.
Kampftaucherausbildung aus Österreich
Das Bundesheer führt die Kampftaucher-Ausbildung bereits seit 2018 gemeinsam mit den senegalesischen Streitkräften durch. In diesem Jahr soll die erste Ausbildungsphase abgeschlossen werden. Die nächste Phase, im Bereich der Ausbildung von Spezialeinsatzkräften, werde derzeit geprüft. Interesse habe Diop außerdem an einer weiteren Ausbildungskooperation im Rahmen eines Lehrgangs, berichtete Tanner. Und es gebe einen Austausch über die Themen Munitionssicherheit und -Lagerung, wo Österreich sehr viel Expertise habe.
Anlass des Wien-Besuchs des Generals, der 2021 bis 2024 Militärberater für UNO-Friedensmissionen war, war ein Treffen mit Kollegen aus verschiedenen Ländern. Dieses von Diop initiierte und von Dänemark mitfinanzierte Treffen zu Fragen der Friedenssicherung fand zum ersten Mal statt. Der Senegal beteiligt sich seit Jahren aktiv an afrikanischen EU-Missionen und im Rahmen der Vereinten Nationen, betonte Tanner. Dakar unterstütze auch die Kandidatur Österreichs für einen nicht-ständigen Sitz im UNO-Sicherheitsrat in den Jahren 2026/27, ergänzte sie.
Zusammenfassung
- Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bezeichnete Senegal beim Treffen mit ihrem Amtskollegen Birame Diop in Wien als "stabilen Anker" in Westafrika, warnte jedoch vor zunehmendem Druck durch die Verschlechterung der Sicherheitslage in Mali und im Sahel.