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Taliban sichern geordnete Ausreise zu - US-Militärschlag in Kabul

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Unmittelbar vor dem Ende des US-Einsatzes in Kabul arbeiten die Alliierten fieberhaft an der Evakuierung weiterer Landsleute und gefährdeter Personen. Die Taliban gestehen die geordnete Ausreise zu. Die USA flogen am Sonntag einen zweiten Vergeltungsschlag gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

"Wir wollen garantieren, dass jeder ausländische Zivilist, und jene, die sich in Gefahr befinden, heute evakuiert werden", sagte ein am Flughafen stationierter Vertreter westlicher Sicherheitskräfte am Sonntag. "Wenn das abgeschlossen ist, werden die Truppen ausgeflogen." Den Angaben der westlichen Sicherheitsperson zufolge befanden sich am Sonntag noch mehr als 1.000 Menschen am Flughafen, die auf ihre Ausreise hofften.

Regierungsvertreter in Washington erklärten, Ziel eines US-Drohnen-Angriffs in Kabul sei ein Auto gewesen, mit dem möglicherweise ein Selbstmordanschlag am Flughafen verübt werden sollte, sagten US-Regierungssprecher. Der Schlag habe dem afghanischen IS-Ableger IS-K ("Islamischer Staat Khorasan") gegolten. Augenzeugen berichteten von einer Explosion nahe des Flughafens.

Im Fernsehen war eine Rauchsäule zu sehen. Angaben über Opfer wurden zunächst nicht gemacht. Der IS-K hatte sich zu dem Anschlag am Donnerstag bekannt, bei dem am Flughafen Kabul bis zu 170 Menschen getötet wurden, darunter 13 US-Soldaten.

Ein Sprecher der Taliban sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Extremisten seien zur Übernahme des Flughafens bereit: "Wir warten auf das abschließende Kopfnicken der Amerikaner." Nach seinen Angaben verfügen die Taliban über ein Expertenteam, das die Flughafen-Technik beherrsche.

Bis Dienstag sollen alle US-Streitkräfte vom Flughafen abgezogen sein - rund 20 Jahre, nachdem die US-Armee die Taliban von der Macht vertrieben hatte, weil sie die Drahtzieher der Angriffe auf die USA vom 11. September 2001 schützten. Am Samstag waren noch weniger als 4.000 US-Soldaten am Flughafen. Die letzte Phase des Einsatzes gilt als die gefährlichste. Insgesamt wurden in den vergangenen zwei Wochen 114.400 Menschen ausgeflogen, die meisten davon von den USA.

Man habe von den Taliban Zusicherungen erhalten, dass "alle ausländischen Staatsangehörigen und alle afghanischen Staatsbürger mit einer Reisegenehmigung aus unseren Ländern sicher und geordnet zu Abflugorten sowie aus dem Land reisen dürfen", hieß es in einer am Sonntag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung von mehr als 20 Ländern. Man werde bestimmten Afghanen weiterhin Reisedokumente ausstellen, und man habe die klare Erwartung und Zusage der Taliban, dass diese in die jeweiligen Länder reisen könnten, heißt es in der Erklärung weiter.

Man nehme zudem die öffentlichen Erklärungen der Taliban zur Kenntnis, die dieses Verständnis bestätigten. Bereits in den vergangenen Tagen hatten mehrere hochrangige Taliban-Mitglieder öffentlich versichert, dass Afghanen weiterhin über legale Wege aus dem Land ausreisen könnten.

ribbon Zusammenfassung
  • Unmittelbar vor dem Ende des US-Einsatzes in Kabul arbeiten die Alliierten fieberhaft an der Evakuierung weiterer Landsleute und gefährdeter Personen.
  • Man habe von den Taliban Zusicherungen erhalten, dass "alle ausländischen Staatsangehörigen und alle afghanischen Staatsbürger mit einer Reisegenehmigung aus unseren Ländern sicher und geordnet zu Abflugorten sowie aus dem Land reisen dürfen", heißt es.
  • "Wir wollen garantieren, dass jeder ausländische Zivilist, und jene, die sich in Gefahr befinden, heute evakuiert werden", sagte ein am Flughafen stationierter Vertreter westlicher Sicherheitskräfte am Sonntag.
  • Regierungsvertreter in Washington erklärten, Ziel eines US-Drohnen-Angriffs in Kabul sei ein Auto gewesen, mit dem möglicherweise ein Selbstmordanschlag am Flughafen verübt werden sollte, sagten US-Regierungssprecher.
  • Der Schlag habe dem afghanischen IS-Ableger "IS-K" ("Islamischer Staat Khorasan") gegolten.
  • Der IS-K hatte sich zu dem Anschlag am Donnerstag bekannt, bei dem am Flughafen Kabul bis zu 170 Menschen getötet wurden, darunter 13 US-Soldaten.