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Serbischer Europaminister verteidigt Vučić-Besuch in Moskau

Heute, 16:50 · Lesedauer 2 min

Serbiens neuer Europaminister Nemanja Starović hat in Wien am Dienstag den jüngsten Besuch des serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić zum Gedenken an den Sieg über Nazideutschland in Moskau verteidigt. Starović sagte nach einem Treffen mit Europaministerin Claudia Plakolm (ÖVP), es handle sich in erster Linie um ein "kulturelles Gedenken". Obwohl darin auch eine politische Symbolik liege, wolle Serbien bei der EU-Erweiterung nach seinen Leistungen behandelt werden.

Serbiens Haltung zum russischen Einmarsch in der Ukraine sei "vom ersten Tag an sehr klar gewesen", betonte Starović. Belgrad habe den russischen Angriff verurteilt und seine Haltung nicht geändert. In Hinblick auf die bisherige Weigerung Belgrad, sich den EU-Sanktionen gegen Moskau anzuschließen, sagte Starović, Serbien sei bereit, sich bis zu einem EU-Beitritt schrittweise und zu hundert Prozent in Einklang mit der EU zu bringen. "Das kann sechs Monate oder ein Jahr sein, bevor wir ein volles Mitglied werden."

Starović äußerte die Erwartung, dass Serbien bis Ende Juli weitere Fortschritte in den EU-Beitrittsverhandlungen machen kann. Die serbische Regierung sei voll entschlossen, den Weg des EU-Beitritts weiter zu verfolgen. Starović lud Plakolm ein, so schnell wie möglich Serbien zu besuchen.

Plakolm werte es als besonderes Zeichen, dass Starović Österreich als Ziel einer Auslandsreise ausgesucht habe. In Österreich lebe eine große serbische Gemeinde, beide Länder seien auch durch eine enge Kooperation in Wirtschaftsfragen verbunden. Österreich schätze auch die Zusammenarbeit in der Migration- und Sicherheitspolitik.

Die EU habe vor mehr als 20 Jahren das Versprechen gegeben, dass die Länder des Westbalkans Teil der EU werden. Dies gelte es nunmehr einzuhalten, sagte Plakolm. Dies habe auch für die neue österreichische Bundesregierung Priorität. Es sei wichtig voranzukommen, auch wenn es um eine "graduelle Integration" der Westbalkanstaaten gehe. Sie zähle auf Serbien, um auch skeptische EU-Mitgliedsländer überzeugen zu können. Umgekehrt könne sich Serbien auf Österreich verlassen, dass es innerhalb der EU ein wichtiger Unterstützer bleiben werde.

Plakolm erklärte, sie habe in einem Vier-Augen-Gespräch mit ihrem serbischen Amtskollegen auch über Serbiens Verhältnis zu Russland gesprochen. Es gelte, einen Dialog aufrecht zu halten, um heikle Dinge direkt ansprechen zu können, "dies geht natürlich immer nur mit einem gewissen Maß an öffentlicher Zurückhaltung".

Zusammenfassung
  • Serbiens Europaminister Nemanja Starović verteidigte in Wien den Moskau-Besuch von Präsident Vučić als 'kulturelles Gedenken', betonte aber gleichzeitig Serbiens klare Verurteilung des russischen Angriffs auf die Ukraine.
  • Österreichs Europaministerin Claudia Plakolm unterstrich die enge Verbindung beider Länder und versprach weitere Unterstützung für Serbiens EU-Beitritt, wobei sie auf das über 20 Jahre alte EU-Versprechen zur Aufnahme der Westbalkanstaaten verwies.