Selenskyj trifft am Dienstag Papst und Meloni
Das Treffen zwischen dem Papst und Selenskyj in der Villa Barberini dauerte circa 30 Minuten. Danach zeigten sich die beiden am Balkon der Villa und grüßten die vor dem Eingang der Sommerresidenz versammelten Medienleute.
"Während des herzlichen Gesprächs, das sich vor allem um den Krieg in der Ukraine drehte, bekräftigte der Heilige Vater die Notwendigkeit, den Dialog fortzusetzen, und äußerte die Hoffnung, dass die laufenden diplomatischen Initiativen zu einem gerechten und dauerhaften Frieden führen können", teilte der Vatikan im Anschluss mit. "Außerdem wurde auf die Frage der Kriegsgefangenen und auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Rückkehr der ukrainischen Kinder zu ihren Familien sicherzustellen."
Selenskyj und Leo XIV. hatten sich bereits am 9. Juli in der Villa Barberini getroffen. Das Treffen am heutigen Dienstag ist das dritte insgesamt und das zweite persönliche Gespräch zwischen dem ukrainischen Präsidenten und dem Pontifex. Das erste Treffen hatte im Rahmen der Amtseinführungsmesse von Leo XIV. am 18. Mai stattgefunden. Das zweite war am 9. Juli in Castel Gandolfo, wo es zum ersten echten direkten Gespräch unter vier Augen gekommen war.
Nach dem Gespräch mit dem Pontifex trifft Selenskyj Premierministerin Meloni. Diese will Italiens weitere Unterstützung für die Ukraine zusichern, verlautete aus dem Büro der Regierungschefin am Montag. Ziel bleibe ein dauerhafter und gerechter Frieden in der Ukraine. Ihr Land werde weitere Güter zur Unterstützung der dortigen Energieinfrastruktur und Bevölkerung liefern, auch Generatoren, versicherte die Regierungschefin in einer Presseaussendung. Die italienische Regierung will noch vor Ende dieses Jahres im Parlament ein Bekenntnis durchsetzen, welches der Ukraine weitere Unterstützung garantiert.
Suche nach Rückhalt in Europa
Zuvor hatte Selenskyj die Spitzen von EU und NATO über den Stand der Gespräche mit den USA zu einer möglichen Friedenslösung im Krieg seines Landes gegen Russland informiert. "Unsere Positionen sind in allen Fragen aufeinander abgestimmt. Wir handeln koordiniert und konstruktiv", postete er auf X. Neben NATO-Generalsekretär Mark Rutte hatte er sich auch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident António Costa getroffen.
Davor wiederum hatte Selenskyj in London Gespräche mit den Staats- und Regierungschefs der E3-Staaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien) geführt. Nach diesem Treffen teilte er mit, Gebietsabtretungen an Russland - ein zentraler Punkt aus dem US-Plan für ein Ende des Ukraine-Kriegs - kämen für ihn nach wie vor nicht infrage. Eine überarbeitete Fassung des Plans soll Selenskyj zufolge bis diesen Dienstag an Washington übermittelt werden.
Von der Leyen schrieb nach dem Austausch mit dem Ukrainer: "Das Ziel ist eine starke Ukraine, sowohl auf dem Schlachtfeld als auch am Verhandlungstisch." Ähnlich äußerte sich Costa, der bekräftigte: "Die Sicherheit der Ukraine muss langfristig als erste Verteidigungslinie für unsere Union gewährleistet sein." Rutte sprach von guten Gesprächen auf dem Weg zu einem dauerhaften Frieden.
Zusammenfassung
- Im Anschluss sicherte Italiens Premierministerin Giorgia Meloni weitere Unterstützung für die Ukraine zu, darunter Hilfsgüter und Generatoren, und kündigte ein Parlamentsbekenntnis zur Ukraine-Hilfe noch vor Ende 2025 an.
- Selenskyj informierte zuvor EU- und NATO-Spitzen über den Stand der Friedensgespräche mit den USA, lehnte Gebietsabtretungen an Russland weiterhin ab und plant, eine überarbeitete Version des US-Plans bis Dienstag nach Washington zu übermitteln.
