APA/APA (AFP)/JOSE JORDAN

Seenotrettungsschiff "Sea Watch 4" erstmals im Einsatz

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Das unter anderem von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterstützte Seenotrettungsschiff "Sea Watch 4" ist zu seinem ersten Einsatz im Mittelmeer aufgebrochen. Das Schiff verließ am Samstag den Hafen des spanischen Burriana und ist auf dem Weg ins Einsatzgebiet in internationalen Gewässern vor Libyen, wie das Trägerbündnis United4Rescue und die Hilfsorganisation Sea-Watch mitteilten.

Das unter anderem von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterstützte Seenotrettungsschiff "Sea Watch 4" ist zu seinem ersten Einsatz im Mittelmeer aufgebrochen. Das Schiff verließ am Samstag den Hafen des spanischen Burriana und ist auf dem Weg ins Einsatzgebiet in internationalen Gewässern vor Libyen, wie das Trägerbündnis United4Rescue und die Hilfsorganisation Sea-Watch mitteilten.

Die "Sea Watch 4" ist derzeit das einzige zivile Rettungsschiff im Einsatz, auch wegen Behinderungen andere Missionen vor allem durch die italienischen und maltesischen Behörden, wie die beteiligten Organisationen kritisierten. Aufgabe des Schiffes ist es, Flüchtlinge aus Seenot zu retten. Der Einsatz wird von der Organisation Sea-Watch operativ geleitet und durch Ärzte ohne Grenzen medizinisch unterstützt.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, begrüßte den Beginn der Mission. Im ZDF bezeichnete er es jedoch zugleich als "skandalös", dass "die EU seit Jahren zuschaut, wie an den Grenzen Europas Menschen ertrinken". Der Bischof kritisierte auch die Zusammenarbeit der europäischen Regierungen mit der libyschen Küstenwache, der immer wieder schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Es sei zwar gut, "dass wenigstens die zivilen Seenotretter da sind", doch "eigentlich ist das staatliche Aufgabe".

"Europa soll sehen, dass die Politik des Wegsehens nicht mehr tatenlos hingenommen wird", sagte Bedford-Strohm zudem in einer Videobotschaft an die Besatzung und ihre Unterstützer. "Der Einsatz des Schiffes ist beides: eine humanitäre Hilfsmaßnahme, aber auch ein politisches Zeichen dafür, dass wir uns weiter einmischen werden", hob er hervor. Er sei "dankbar, dass das Engagement so vieler Menschen dazu geführt hat, dass dieses Rettungsschiff heute in See sticht".

Das frühere Forschungsschiff war im Jänner von dem Bündnis United4Rescue mit Spendengeldern ersteigert und im Februar in Kiel auf seinen jetzigen Namen getauft worden. Wegen der Corona-Pandemie hatte sich der Einsatz monatelang verzögert.

Bedford-Strohm wies darauf hin, dass das Trägerbündnis United4Rescue von tausenden Menschen in mehr als 550 Organisationen unterstützt werde. "Sie alle eint die Überzeugung, dass man Menschen nicht ertrinken lassen darf. Man muss sie retten. Dazu lauft Ihr jetzt aus", sagte er und gab der Besatzung per Video für ihre Mission den kirchlichen Segen. Zum Trägerkreis gehören neben evangelischen und einigen katholischen Institutionen auch Sozialverbände, Flüchtlings- und Menschenrechtsorganisationen sowie Gewerkschaften.

Ausgangspunkt für die Gründung des Bündnisses war eine auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 2019 verabschiedete Resolution, die die EKD und ihre Gliedkirchen aufforderte, selbst ein Schiff zur Seenotrettung im Mittelmeer zu schicken. Nach gründlichen Beratungen hatten Rat und Synode der EKD beschlossen, sich dieser Aufgabe im Rahmen eines breiten zivilgesellschaftlichen Bündnisses zu stellen.

Auch der Grünen-Politiker Sven Giegold begrüßte die Aktion. United4Rescue tue, "was der Staat verweigert", schrieb er auf Twitter. In Hamburg protestierten am Samstag mehrere hundert Menschen im Rahmen einer Aktion des Bündnisses Seebrücke gegen die Behinderung ziviler Seenotretter im Mittelmeer.

ribbon Zusammenfassung
  • Das unter anderem von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterstützte Seenotrettungsschiff "Sea Watch 4" ist zu seinem ersten Einsatz im Mittelmeer aufgebrochen.
  • Die "Sea Watch 4" ist derzeit das einzige zivile Rettungsschiff im Einsatz, auch wegen Behinderungen andere Missionen vor allem durch die italienischen und maltesischen Behörden, wie die beteiligten Organisationen kritisierten.