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Kurz verteidigt umstrittene Botschaftsbesetzung

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Die Bestellung des ehemaligen Sprechers von Sebastian Kurz als Botschafter in Abu Dhabi sorgt für Diskussionen. Jetzt meldet sich der Ex-Kanzler selbst zu Wort.

"Etienne Berchtold hat 3 Studien absolviert, spricht 5 Sprachen und hat mehr als 9 Jahre internationale Erfahrung", twittert Sebastian Kurz am Sonntag. "Er ist einer der Wenigen, die das Weiße Haus, den Kreml sowie zahlreiche Regierungssitze dieser Welt nicht nur aus dem Fernsehen kennen, sondern auch von innen und einer der Besten, mit dem ich die Ehre hatte, zusammenzuarbeiten."

Die Bestellung von Berchtold zum Botschafter in den Emiraten hatte zuvor zu Kritik geführt. Die Gleichbehandlungsanwaltschaft hatte geurteilt, dass ein anderer Bewerber qualifizierter für den Job gewesen wäre. Der unterlegene Kandidat konnte demnach nachweisen, dass er über eine bessere Qualifikation verfügt habe als Etienne Berchtold, der den Posten in Abu Dhabi im August des Vorjahrs angetreten hatte, berichtete "derstandard.at" am Sonntag. Berchtold, laut Homepage des Außenministeriums (BMEIA) ein studierter Jurist, habe zwar "vor langer Zeit" bei der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU in Brüssel Auslandserfahrung gesammelt, in den Jahren vor seiner Bestellung sei er aber "lediglich als Sprecher im Außenministerium und der ÖVP" tätig gewesen.

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) betonte am Sonntagabend in der "ZiB 2", dass er dem Vorschlag der vierköpfigen Begutachtungskommission bei der Bestellung gefolgt sei, die Berchtold als Ersten gereiht habe. Er sei bisher allen Empfehlungen der Begutachtungskommission gefolgt und habe dies auch hier, wo es eine klare Erstreihung gab, so gehandhabt, sagte Schallenberg. "Von einer parteipolitischen Besetzung ist hier überhaupt nicht die Rede", so der Außenminister. Berchtold war, als Schallenberg nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz Ende 2021 Bundeskanzler wurde, auch sein Sprecher.

Der Bereichssprecher für Internationale Entwicklung der ÖVP, Martin Engelberg, nannte die Kritik an der Bestellung Berchtolds "absolut haltlos". Die dafür zuständige Personalkommission habe ihn als Bestqualifizierten basierend auf seinen profunden außenpolitischen Kenntnissen und Fähigkeiten als Karrierediplomat gesehen. "Der Ministerrat hat diese Personalentscheidung einstimmig getroffen und Bundespräsident Van der Bellen hat Dr. Berchtold daraufhin zum Botschafter in den VAE bestellt", betonte Engelberg. Die ungerechtfertigte Kritik komme von einem Gefolgsmann der ehemaligen Außenministerin Kneissl.

Berchtold war nach dem Abgang von Sebastian Kurz aus der Politik zum Botschafter in Abu Dhabi ernannt worden. Ein durchaus wichtiger Posten, gelten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ja als mächtiger Handelspartner, der Staatsfonds Mubadala ist unter anderem am Mineralölkonzern OMV beteiligt. Aus dem BMEIA hieß es dazu, Berchtold sei früher auch Sprecher bei Shell Austria gewesen und habe so Wirtschaftserfahrungen in einer Branche gesammelt, die gerade in den Emiraten wichtig sei.

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  • Die Bestellung des ehemaligen Sprechers von Sebastian Kurz als Botschafter in Abu Dhabi sorgt für Diskussionen.
  • Jetzt meldet sich der Ex-Kanzler selbst zu Wort.