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Russland nimmt weitere Ortschaft in Ostukraine ein

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben eine weitere Ortschaft im Osten der Ukraine eingenommen. Die Truppen hätten die in der Region Donezk gelegene Ortschaft Nowohrodiwka "befreit", erklärte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag. Nowohrodiwka, wo vor dem Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 mehr als 14.000 Menschen lebten, liegt rund 20 Kilometer von der logistisch wichtigen Stadt Pokrowsk entfernt.

Russland hat in diesem Sommer erhebliche Geländegewinne erzielt und kommt Pokrowsk mittlerweile immer näher. Der seit Wochen andauernde Ansturm russischer Truppen gegen die ukrainischen Verteidigungslinien am Rande des Donbass wurde am Sonntag mit aller Wucht fortgesetzt. Im Tagesverlauf seien in dem Abschnitt im Osten des Landes insgesamt 23 russische Angriffe abgewehrt worden, teilte der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht mit. "Die Lage im Sektor Pokrowsk bleibt angespannt", hieß es.

Ähnlich schwere Gefechte wurden auch aus dem nahe gelegenen Kurachewe gemeldet. Dort habe die russische Armee insgesamt 19 Mal versucht, die ukrainische Verteidigung auszuhebeln. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden. Die russische Armee versucht seit Monaten, ihre Positionen rund um den Donbass auszuweiten.

Auch die am 6. August begonnene ukrainische Gegenoffensive in der westrussischen Region Kursk hat den Vormarsch Russlands nicht aufgehalten. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstag als Hauptziel seines militärischen Vorgehens in der Ukraine die Eroberung des Donbas ausgegeben, in dem sich die Region Donezk befindet.

Bei einem russischen Luftschlag in der Stadt Sumy sind unterdessen mindestens zwei Menschen getötet und vier weitere verletzt worden. Unter den Verletzten seien auch ein zwei Jahre altes Mädchen und ein achtjähriger Bub, teilten die ukrainischen Behörden mit. Bei den Toten handle es sich um ein älteres Ehepaar. Das Haus der 79 und 77 Jahre alten Leute sei zerstört worden bei dem nächtlichen Angriff, hieß es.

Die Stadt und die Region Sumy in russischer Nachbarschaft sind immer wieder Ziel von Attacken in dem seit mehr als zweieinhalb Jahren andauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die ukrainische Luftverteidigung meldete in der Früh erneut die Abwehr zahlreicher russischer Schläge. Demnach zerstörte die Flugabwehr 15 von 23 Drohnen und eine von vier Raketen. Betroffen waren den Angaben nach die Gebiete Odessa, Charkiw und Dnipropetrowsk.

Die Ukraine fordert vom Westen mehr Flugabwehrsysteme und Raketen, um sich noch besser vor den russischen Luftangriffen schützen zu können. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete in der Früh, dass Russland allein in der vergangenen Woche mehr als 800 Gleitbomben, fast 300 Drohnen und mehr als 60 Raketen und Marschflugkörper gegen die das Land abgefeuert habe.

"Terror kann nur auf eine Weise verlässlich gestoppt werden: Indem russische Militärflughäfen, ihre Stützpunkte und die Logistik des russischen Terrors angegriffen werden", teilte Selenskyj auf X mit. Selenskyj hatte zuletzt in Deutschland und Italien gefordert, dass der Westen der Ukraine reichweitenstarke Waffen überlasse, um damit Ziele auf russischem Staatsgebiet zu zerstören. Bisher gelten für die Ukraine Beschränkungen für den Einsatz westlicher Waffen gegen Russland.

ribbon Zusammenfassung
  • Die russische Armee hat die Ortschaft Nowohrodiwka in der Region Donezk eingenommen, die etwa 20 Kilometer von der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk entfernt liegt.
  • Bei einem russischen Luftschlag in der Stadt Sumy wurden mindestens zwei Menschen getötet und vier weitere verletzt, darunter ein zwei Jahre altes Mädchen und ein achtjähriger Bub.
  • Die ukrainische Luftverteidigung meldete die Zerstörung von 15 von 23 Drohnen und einer von vier Raketen, während Präsident Selenskyj mehr Flugabwehrsysteme und Raketen vom Westen fordert.