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Russland: Hetze gegen "alles Russische" in Österreich

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In einem Anfang Juni veröffentlichten Bericht über "Verletzungen der Rechte von russischen Staatsbürgern und Auslandsrussen im Ausland" beklagt sich das russische Außenministerium auch über Österreich. "Cancel culture" trete verstärkt auf, alles Russische sei Hetze und Diskriminierung ausgesetzt.

Die zuvor insgesamt ruhige Situation für russische Staatsbürger habe sich in Österreich "nach Beginn der militärischen Spezialoperation zur Denazifizierung und Demilitarisierung der Ukraine" - wie der Angriffs-Krieg in Russland genannt wird- massiv verändert, schreibt das Ministerium.

"Antirussische Position" von Österreichs Regierung

"Im Rahmen eines verstärkenden Auftretens von 'Cancel culture' ist alles Russisches sowie alles, was mit Russland assoziiert wird, Hetze und Diskriminierung ausgesetzt", heißt es im Bericht, der auch eine "klar artikulierte antirussische Position" der österreichischen Regierung konstatiert.

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Das russische Außenministerium verweist in seinem Bericht konkret auf "Attacken auf Internetseiten von Auslandsrussen", die zur Blockade einer Facebook-Gruppe geführt hätten. Nach einem DDoS-Angriff Anfang März sowie nach Drohungen habe der Chefredakteur von Austria-Today.Ru, Aleksej Kusin, die Publikationstätigkeit seiner Seite eingestellt. Dieser Vorwurf des Außenamts ist jedenfalls veraltert: Die genannte russischsprachige Internetseite veröffentlichte zuletzt regelmäßig neue Artikel.

Einseitige Darstellung von "Ereignissen in der Ukraine" 

Zu Diskriminierungen sei es jedoch auch jenseits des Internets gekommen, klagt das Außenamt in Moskau und schrieb von nicht näher spezifizierten "Voreingenommenheit" gegenüber russischen Kindern in Kindergärten und Schulen. Auch würden in österreichischen Bildungseinrichtungen Materialien über Russland und die "Ereignisse in der Ukraine" einseitig vermittelt.

Kritisiert werden aber auch österreichische Großbanken, die russische Staatsbürger nunmehr diskriminieren würden. Eine konkret genannte Bank wird beschuldigt, einem Mitarbeiter der russischen Handelsvertretung auf Basis von "internen Anweisungen" mündlich die Eröffnung eines Bankkontos verweigert zu haben. Weitere Details wurden dabei keine genannt. Nach APA-Informationen hatten russische Staatsbürger in den letzten Monaten jedoch ausgerechnet bei dieser Bank kaum Probleme, neue Bankkonten zu eröffnen.

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Kultur-Absagen

Abschließend beschäftigt sich das russische Außenministerium im Bericht mit Kultur und Wissenschaft. Beklagt wird etwa, dass das Linzer Brucknerhaus im Februar 2022 seine Zusammenarbeit mit dem "St. Petersburger Haus der Musik" beendet habe. Die russische Institution wird von Sergej Roldugin geleitet, einem persönlichen Freund von Präsident Wladimir Putin.

Die Rede ist auch davon, dass die Salzburger Festspiele Anfang März der Zusammenarbeit mit Institutionen und konkreten Personen aus Russland eine Absage erteilt hätten, und der Chef des Wiener Konzerthauses, Matthias Naske, verkündet habe, mit Personen, die nicht die Ukraine im Konflikt mit Russland unterstützen, nicht mehr zusammenarbeiten wolle. Auch hätten die Rektorate der Universitäten von Innsbruck am Salzburg Mitte März erklärt, ihre Kooperationsverträge mit der staatlichen russischen Stiftung "Russki mir" ("Russische Welt", Anm.) zu beenden.

ribbon Zusammenfassung
  • In einem Anfang Juni veröffentlichten Bericht über "Verletzungen der Rechte von russischen Staatsbürgern und Auslandsrussen im Ausland" beklagt sich das russische Außenministerium auch über Österreich.
  • "Cancel culture" trete verstärkt auf, alles Russische sei Hetze und Diskriminierung ausgesetzt.
  • Der Bericht ortet auch eine "klar artikulierte antirussische Position" der österreichischen Regierung.
  • Das Außenamt in Moskau und schrieb auch von nicht näher spezifizierten "Voreingenommenheit" gegenüber russischen Kindern in Kindergärten und Schulen.
  • Auch würden in österreichischen Bildungseinrichtungen Materialien über Russland und die "Ereignisse in der Ukraine" einseitig vermittelt.
  • Kritisiert werden aber auch österreichische Großbanken, die russische Staatsbürger nunmehr diskriminieren würden.

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