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Ukrainische Angriffe auf Russland - Belgorod macht dicht

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Wegen vermehrter ukrainischer Angriffe hat die russische Grenzstadt Belgorod Schulen und Einkaufszentren vorerst geschlossen. "Auf Grundlage der gegenwärtigen Lage haben wir beschlossen, dass die Einkaufszentren in Belgorod und der Region Belgorod am Sonntag und Montag nicht öffnen", erklärte Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Samstag in Online-Netzwerken. Zuvor hatte Gladkow von zwei Toten durch Raketenbeschuss berichtet. In der Region Samara brannte eine Raffinerie.

Die Schulen in der Stadt sowie in acht Bezirken der Region bleiben am Montag und Dienstag geschlossen, sagte Gladkow. In sozialen Medien waren Aufnahmen von brennenden Gebäuden in Belgorod zu sehen. Dort kämpfen pro-ukrainische Milizen gegen den autoritären Staat. Nach Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform nahmen die pro-ukrainischen Freischärler 25 Soldaten gefangen. Mit einem Video versuchte das "Russische Freiwilligenkorps" Angaben der Behörden, wonach es vernichtet worden sei, als Lüge zu entlarven.

Russland wehrte eigenen Angaben zufolge Bodenattacken auf die Grenzregion ab. "Angriffe wurden abgewehrt und Versuche, das Territorium der Russischen Föderation mit ukrainischen Sabotage- und Erkundungskampfgruppen zu infiltrieren (...), wurden vereitelt", hieß es am Samstag in einer Erklärung.

Nach ukrainischen Drohnenangriffen auf zwei Ölraffinerien in der russischen Region Samara stand am Samstag eine der Anlagen in Flammen. Dies meldete Regionalgouverneur Dmitri Asarow am Samstag. Niemand sei verletzt worden, schreibt er im Kurznachrichtendienst Telegram. Die Arbeiter beider Raffinerien seien evakuiert worden.

Am Abend teilte das Katastrophenschutzministerium der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit, das Feuer sei nach mehreren Stunden unter Kontrolle gebracht worden. Die Anlage kann jährlich bis zu 8,5 Millionen Tonnen beziehungsweise täglich bis zu 170.000 Barrel Rohöl verarbeiten. Ein Drohnenangriff auf die Nowokuibyschewski-Raffinerie, die von Rosneft in derselben Region betrieben wird, sei vereitelt worden, teilte der örtliche Gouverneur mit.

In der Ukraine erklärte ein Insider, der Geheimdienst SBU habe außerdem die Kuibyschewski-Raffinerie angegriffen, die sich unmittelbar in Samara befindet. Die Regionalhauptstadt liegt rund 500 Kilometer südöstlich von Moskau und 800 Kilometer nordöstlich der ukrainischen Grenze. "Der SBU setzt seine Strategie zur Unterminierung des Wirtschaftspotenzials der Russischen Föderation fort, das ihr die Kriegsführung gegen die Ukraine ermöglicht", sagte der Insider.

Die Ukraine hat ihre Drohnenangriffe in Russland zuletzt verstärkt auf Anlagen der Ölindustrie gerichtet. Die dadurch verursachten Produktionsausfälle könnten zu steigenden Preisen führen. Russland hat bereits den Export von Kraftstoffen beschränkt, um die Preise für Autofahrer die Landwirtschaft stabil zu halten und um Anlagen für Wartungsarbeiten vorübergehend außer Betrieb nehmen zu können.

Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen vermehrt Erdölverarbeitungsanlagen im Nachbarland angegriffen, um die Kriegsmaschinerie des Aggressorstaates zu treffen. In sozialen Medien kursierten am Samstag Aufnahmen, die den Brand in der Raffinerie Sysran des Rosneft-Konzerns zeigen sollen. Rettungsdienste seien im Einsatz, berichten russische Medien.

Der russische Geheimdienst FSB teilte indes mit, dass in der Region Swerdlowsk im Uralgebirge ein mutmaßlicher Saboteur festgenommen worden sei. Der 61-Jährigen wird vorgeworfen, einen Terrorangriff auf die dortige Eisenbahninfrastruktur geplant zu haben.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach Drohnenangriffen der Ukraine auf zwei Ölraffinerien in der russischen Region Samara steht eine Anlage in Brand; es gab keine Verletzten.
  • Die Arbeiter der betroffenen Raffinerien wurden evakuiert, während die Ukraine gezielt die russische Kriegsmaschinerie durch solche Angriffe schwächen will.
  • In der Region Swerdlowsk wurde eine 61-jährige Person festgenommen, die verdächtigt wird, einen Terroranschlag geplant zu haben.