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Rückgang bei Asyl-Anträgen wird stärker

Heute, 04:01 · Lesedauer 3 min

Der Oktober war 2025 jener Monat, in dem die Asylanträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum am stärksten zurückgegangen sind. Die 1.293 eingebrachten Ansuchen sind ein Minus von 49 Prozent im Vergleich zum Oktober 2024. Insgesamt gab es in den ersten zehn Monaten laut Statistik des Innenministeriums 14.325 Anträge, was einem Rückgang von gut einem Drittel entspricht.

Im Oktober stammten die meisten Ansuchen von Syrern. Von deren 359 Anträgen entfiel der Großteil auf in Österreich geborene Kinder (220). Ohnehin stellen Jugendliche weiter die größte Gruppe an Asylwerbern. In den ersten zehn Monaten kam fast ein Drittel der Anträge von Personen unter sieben Jahren. Mehr als die Hälfte der Asylsuchenden war minderjährig.

Fast zum Stillstand gekommen ist der Familiennachzug, seit er bis auf Ausnahmefälle gehemmt ist. Im Oktober gab es laut Innenministerium gerade einmal neun Einreisen unter dem Titel. Im Vergleichsmonat des Vorjahres waren es noch 384.

Die FPÖ übt dennoch Kritik: Bis zum Oktober seien laut einer Anfragebeantwortung heuer schon insgesamt 921 Anträge auf Familiennachzug gewährt worden, so der Abgeordnete Harald Schuh in einer Aussendung. Knapp 60 Prozent beträfen Afghanen und Syrer. "Das allein sind weit mehr als die Handvoll, deren Abschiebung der gescheiterte ÖVP-Innenminister bejubelt!" Vom groß angekündigten Stopp des Familiennachzugs könne daher keine Rede sein - das wiederum weist man Innenministerium zurück. Seit dem Inkrafttreten der Verordnung zum Familiennachzug im Juli sei im Anfragezeitraum gerade einmal zehn Menschen die Einreise auf dieser Rechtsgrundlage gestattet worden. Das betreffe etwa Kinder, deren einzige Angehörige in Österreich leben.

Sehr gute Chancen auf Asyl haben aktuell Bürger aus Afghanistan, wiewohl seit kurzem wieder Männer in das von den radikal-islamischen Taliban regierte Land abgeschoben werden. 75 Prozent der afghanischen Anträge wurden positiv beschieden. Dagegen gibt es für Syrer aktuell eher schlechte Aussichten. Nur 21 Prozent der Ansuchen folgte die Erteilung des Asylstatus.

10.000 Mal Schutzstatus erteilt

Insgesamt wurde heuer bisher knapp über 10.000 Mal ein Schutzstatus erteilt. Die meisten positiv erledigten Anträge, nämlich knapp 7.200, betrafen Asyl. Fast 1.800 Mal wurde subsidiärer Schutz zugestanden. Der Rest entfällt auf humanitäre Aufenthaltstitel. Ein Faktor im heurigen Jahr ist, dass Afghaninnen nunmehr nach einem EuGH-Urteil leichter Asyl erhalten und daher des öfteren von subsidiärem Schutz zum Asyltitel gelangt sind. So waren heuer unter den anerkannten Bürgern Afghanistans auch deutlich mehr als die Hälfte Frauen.

Eine Entspannung gibt es unterdessen in der Grundversorgung. Aktuell werden 54.702 Menschen in dieser betreut, wovon über 30.000 Kriegsvertriebene aus der Ukraine sind. Zu Jahresbeginn 2023 waren noch knapp 93.000 Menschen in der Grundversorgung, heuer zu Jahresbeginn immerhin über 68.000 Personen.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bilanziert jedenfalls positiv. Mittlerweile würde die Schlepper-Mafia Österreich meiden, meinte er in einer schriftlichen Stellungnahme. Damit dies in Zukunft so bleibe, müsse der Grenzschutz auch technisch und taktisch weiterentwickelt werden. Das Ziel dabei sei klar, die illegale Migration gegen Null drängen.

Zusammenfassung
  • Mehr als die Hälfte der Asylsuchenden war minderjährig, wobei besonders viele Anträge von Kindern unter sieben Jahren und von in Österreich geborenen Kindern syrischer Herkunft eingereicht wurden.
  • Der Familiennachzug ist seit einer Verordnung im Juli nahezu zum Erliegen gekommen, mit nur neun Einreisen im Oktober, während insgesamt 921 Anträge auf Familiennachzug bis Oktober gewährt wurden – knapp 60 Prozent davon an Afghanen und Syrer.