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Asyl-Streit

Rechtspopulisten lassen Koalition in Niederlanden platzen

03. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Die Partei von Rechtspopulist Geert Wilders verlässt die niederländische Regierungskoalition. Hintergrund ist ein Streit über die Migrationspolitik.

Damit ist die rechtsgerichtete Regierung zerbrochen. Hintergrund ist ein Streit über die Asylpolitik. Wilders sah seinen harten Kurs nicht erfüllt und drohte schon länger mit dem Austritt aus der Koalition. 

Der Populist Geert Wilders erklärte den Rückzug seiner radikal-rechten Partei aus der Vier-Parteien-Koalition, an der diese als stärkste Kraft beteiligt war. "Keine Unterschrift für unsere Asylpläne, keine Anpassung des Koalitionsvertrags. Die PVV verlässt die Koalition", schrieb Wilders auf "X". 

Wie es weitergeht, ist unklar. Wahrscheinlich gibt es Neuwahlen.

https://x.com/geertwilderspvv/status/1929799143486017814

Erst am Sonntag hatte Wilders erneut gedroht, die Regierungskoalition platzen zu lassen, wenn seine Forderungen nach einem harten Kurs in der Asylpolitik nicht erfüllt werden. Millionen von Niederländern erwarteten die Umsetzung eines entsprechenden Zehn-Punkte-Plans seiner Partei - andernfalls werde die PVV aus der Koalition austreten. Die Drohung platzierte Wilders kurz vor Beratungen der Koalition am Montagabend.

Wilders will Syrer abschieben

Die PVV, seit der jüngsten Wahl stärkste Kraft im Parlament, fordert die Schließung der Grenzen für alle Asylbewerber. Notfalls müsse die Armee eingesetzt werden, um die Grenzen zu kontrollieren, hatte Wilders bei der Vorstellung des Plans vor einer Woche erklärt. 

Zehntausende syrische Flüchtlinge sollten zurück in ihre Heimat geschickt und Asylzentren sollten geschlossen werden. Zudem fordert Wilders ein Ende des Familiennachzugs für anerkannte Flüchtlinge und die Ausweisung von straffälligen Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit, wobei ihnen dann die niederländische aberkannt werden müsse.

Koalition von Beginn an instabil

Bei der Wahl im November 2023 war die radikal-rechte Partei für die Freiheit (PVV) des Islamgegners Wilders überraschend stärkste Kraft geworden. Die PVV zog auch erstmals in die Regierung ein. 

Ebenfalls zur Koalition gehörte die rechtsliberale VVD, die Zentrumspartei NSC sowie die rechtspopulistische Bauernpartei BBB. Geleitet wurde die Regierung vom parteilosen Ministerpräsidenten Dick Schoof.

Die Vier-Parteien-Koalition war von Anfang an instabil. Die Zentrumspartei NSC hatte starke Zweifel, ob sich der Regierungspartner PVV an die Verfassung halten würde. Zuletzt hatten die Koalitionsparteien NSC und VVD Kritik an der PVV-Ministerin für Asyl, Marjolein Faber, geäußert, der sie Inkompetenz vorwarfen.

In der Asylpolitik geriet die rechtsgerichtete Regierung auch rasch mit der Europäischen Union aneinander. Vergangenen September beantragte sie eine Ausnahmegenehmigung im EU-Asylsystem GEAS. "Wir müssen unsere Asylpolitik wieder selbst in die Hand nehmen", hatte damals Faber gefordert.

Zusammenfassung
  • Die rechtspopulistische PVV von Geert Wilders hat nach Streit über die Asylpolitik die niederländische Vier-Parteien-Koalition verlassen, da ihr harter Kurs nicht erfüllt wurde.
  • Wilders forderte unter anderem die Schließung der Grenzen für alle Asylbewerber, die Abschiebung zehntausender syrischer Flüchtlinge und stellte einen Zehn-Punkte-Plan zur Asylpolitik vor.
  • Nach dem Austritt der PVV ist die Regierung unter Ministerpräsident Dick Schoof zerbrochen und es wird mit Neuwahlen gerechnet.