Prozess um Universitätsdiplom gegen Erdogan-Rivalen
Es war die erste Anhörung in dem Fall, der mit über die weitere politische Karriere İmamoğlus entscheiden könnte. Der Politiker der größten Oppositionspartei CHP, der seit einem halben Jahr im Gefängnis sitzt, gilt als aussichtsreicher Herausforderer von Präsident Recep Tayyip Erdoğan bei zukünftigen Wahlen. Ein Universitätsdiplom ist Voraussetzung für eine Präsidentschaftskandidatur.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Politiker nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu nun vor, in einer Verkettung von Straftaten unter anderem falsche Angaben zu seiner Universitätslaufbahn gemacht zu haben. İmamoğlu drohten bis zu acht Jahren und neun Monaten Haft. Der Politiker weist die Vorwürfe zurück.
Vor Gericht sagte er nach Angaben der oppositionellen Zeitung "Cumhuriyet", die Anklageschrift habe nicht der Staatsanwalt geschrieben, sondern jemand "der wusste, dass ich ihn bei der nächsten Wahl besiegen werde." Die Verhandlung wurde demnach unter anderem von İmamoğlus Ehefrau, seinem Sohn und Universitätsfreunden verfolgt. Der nächste Prozesstag wurde für den 20. Oktober angesetzt.
İmamoğlu war am 19. März wegen Korruptions- und Terrorermittlungen festgenommen und später verhaftet worden. Das löste Massenproteste aus. Gegen den Politiker laufen mehrere Verfahren. Im Dezember 2022 war er unter anderem zu einem Politikverbot verurteilt worden, das bis heute nicht rechtskräftig ist.
Zusammenfassung
- Gegen Ekrem İmamoğlu, abgesetzter Bürgermeister von Istanbul und Oppositionspolitiker, hat im Hochsicherheitsgefängnis Silivri der Prozess wegen mutmaßlicher Urkundenfälschung rund um sein im März annulliertes Universitätsdiplom begonnen.
- Der nächste Prozesstag ist für den 20. Oktober angesetzt, während İmamoğlu die Vorwürfe als politisch motiviert zurückweist und zahlreiche Unterstützer sowie seine Familie die Anhörung begleiteten.
