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Selenskyj: Russland wolle Ukraine auslöschen

Nach dem russischen Angriff auf den Fernsehturm in Kiew, bei dem auch die Gedenkstätte Babyn Jar beschädigt wurde, warf der ukrainische Präsident Selenskyj den russischen Truppen vor, sie wollten sein Land und dessen Geschichte auslöschen.

Der Beschuss zeige, dass "für viele Menschen in Russland unser Kiew völlig fremd ist", sagte der ukrainische Präsident in einer Videobotschaft am Mittwoch. "Sie wissen nichts über unsere Hauptstadt. Über unsere Geschichte. Aber sie haben den Befehl, unsere Geschichte auszulöschen. Unser Land auszulöschen. Uns alle auszulöschen."

Aufruf an "Juden in aller Welt"

Selenskyj, der selbst Jude ist, rief Juden in aller Welt auf, ihre Stimme zu erheben. "Seht ihr nicht, was hier geschieht? Deshalb ist es sehr wichtig, dass Millionen Juden auf der ganzen Welt jetzt nicht schweigen", sagte er. "Der Nazismus wird im Schweigen geboren."

Die russische Armee hatte am Dienstag einen Fernsehturm in Kiew beschossen und dabei fünf Menschen getötet. Der Turm steht in der Nähe der Schlucht von Babyn Jar und der Gedenkstätte zur Erinnerung an ein dort von der Deutschen Wehrmacht verübtes Massaker an jüdischen Ukrainern im Zweiten Weltkrieg.

"Krieg gegen Ukraine ist Affront"

Israels Präsident Ytzhak Herzog zeigte sich erschüttert über den russischen Angriff nahe Babyn Jar. Der Beschuss stehe für "das ukrainische Leid, diese schreckliche Tragödie, die sich vor unseren Augen entfaltet", sagte Herzog am Mittwoch während eines Staatsbesuchs auf Zypern. "Wir fühlen tiefen Schmerz und Trauer." Erst vergangenen Oktober habe er gemeinsam mit Selenskyj und dem deutschen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen Teil der Gedenkstätte eingeweiht, die an die grausamen und schrecklichen Ereignisse von Babyn Jar erinnert, sagte Herzog.

"Der Krieg gegen die Ukraine ist ein Affront gegen die internationale Ordnung, und ich bin zutiefst besorgt über die gefährdeten Bürger der Ukraine und die jüdische Gemeinschaft", sagte Herzog bei seinem Besuch, der vom zyprischen Fernsehen übertragen wurde. Israels Regierung unterstütze die nationale Integrität der Ukraine.

SS-Kommandos hatten in der Schlucht Babyn Jar am 29. und 30. September 1941 mehr als 33.000 ukrainische Juden erschossen. Bis 1943 wurden in dem Gebiet bis zu 100.000 Menschen getötet - Juden, Roma und sowjetische Kriegsgefangene.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem russischen Angriff auf den Fernsehturm in Kiew, bei dem auch die Gedenkstätte Babyn Jar beschädigt wurde, warf Selenskyj den russischen Truppen vor, sie wollten sein Land und dessen Geschichte auslöschen.
  • Der Beschuss zeige, dass "für viele Menschen in Russland unser Kiew völlig fremd ist", sagte der ukrainische Präsident in einer Videobotschaft am Mittwoch.
  • "Sie wissen nichts über unsere Hauptstadt. Über unsere Geschichte. Aber sie haben den Befehl, unsere Geschichte auszulöschen. Unser Land auszulöschen. Uns alle auszulöschen."
  • Selenskyj, der selbst Jude ist, rief Juden in aller Welt auf, ihre Stimme zu erheben.
  • "Seht ihr nicht, was hier geschieht? Deshalb ist es sehr wichtig, dass Millionen Juden auf der ganzen Welt jetzt nicht schweigen", sagte er. "Der Nazismus wird im Schweigen geboren."