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Pflegefälle in Salzburger Spitalsbetten sollen mitzahlen

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Die heimischen Spitäler werden derzeit nicht nur durch Personalmangel und die Dreifachbelastung aus Corona, Influenza und RS-Virus belastet: Viele Betten werden von Patientinnen und Patienten belegt, die zwar als austherapiert gelten, aber nicht entlassen werden können - etwa, weil sie keinen Heimplatz haben oder nicht zu Hause betreut werden können. Die Salzburger Landeskliniken (SALK) wollen diese sogenannten "Langlieger" nun stärker als bisher an den Kosten beteiligen.

SALK-Sprecher Wolfgang Fürweger bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der "Salzburger Nachrichten". Derzeit seien in den Landeskliniken mehr als 60 Betten mit reinen Pflegefällen blockiert. Diese Patienten bleiben im Schnitt rund 90 Tage im Spital, der längste Fall in Salzburg ist mit 440 Tagen dokumentiert. "Pro Jahr gehen uns auf diese Weise rund 5.000 Belagstage verloren, die in der Akutversorgung der Bevölkerung fehlen." Betroffene würden dabei vor allem internistische oder geriatrische Betten belegen. "Und genau diese Betten bräuchten wir derzeit für die vielen älteren Menschen, die mit Corona, Influenza oder RSV zu uns kommen." Zudem würden die Pflegefälle Pflegekräfte binden, die sonst anders eingesetzt werden könnten.

"Dass sich Pflegepatienten an der Betreuung im Spital finanziell beteiligen, ist bisher nur vereinzelt passiert. Wir wollen das aber in Zukunft stärker forcieren", betonte Fürweger. Es gehe dabei keinesfalls darum, Geld zu verdienen. Vielmehr wolle man in manchen Fällen die Familie der Betroffenen "anstupsen", selbst bei der Suche nach einem Pflegeplatz aktiv zu werden. Denn es komme durchaus vor, dass Angehörige diesen Schritt hinauszögern, weil im Krankenhaus anders als im Pflegeheim für sie keine Kosten anfallen.

"Wir werden die Kostenbeteiligung auch nicht flächendeckend und für jeden Patienten einführen. Wir wollen Bewusstsein dafür schaffen, dass ein Akutspital kein Pflegeheim ist." Die beste Pflege für Betroffene finde nach wie vor nicht im Krankenhaus, sondern im Pflegeheim oder im häuslichen Umfeld statt, so Fürweger. Bis zu 800 Euro betragen pro Tag übrigens die Kosten für ein Akutbett in einem Krankenhaus, in einem Pflegeheim sind es in Salzburg im Schnitt 225 Euro.

In der Praxis stellt das Spital bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft oder beim Magistrat der Stadt Salzburg den Antrag, einen austherapierten Krankenhausaufenthalt in einen Pflegeaufenthalt umzuwidmen. Wenn das passiert, muss die Patientin bzw. der Patient die Kosten für den Aufenthalt übernehmen, so wie es auch in einem Pflegeheim der Fall wäre. Die Behörde entscheidet überdies, welche Summe der Patientin oder dem Patienten zumutbar ist oder ob die Sozialhilfe einen Teil übernehmen muss.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Salzburger Landeskliniken (SALK) wollen diese sogenannten "Langlieger" nun stärker als bisher an den Kosten beteiligen.
  • Vielmehr wolle man in manchen Fällen die Familie der Betroffenen "anstupsen", selbst bei der Suche nach einem Pflegeplatz aktiv zu werden.
  • Denn es komme durchaus vor, dass Angehörige diesen Schritt hinauszögern, weil im Krankenhaus anders als im Pflegeheim für sie keine Kosten anfallen.

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