Pauschale kommt
Regierung bei Trinkgeld-Reform einig
Seit Monaten wird über die Neuregelung der Abgaben aufs Trinkgeld debattiert. Nun gibt es eine Einigung.
Das Trinkgeld bleibt für Arbeitnehmer:innen weiterhin steuerfrei.
Aber auch die bundesweit einheitliche Pauschale für die ASVG-Abgabe kommt: Sie wurde um ein Drittel gesenkt und wird abhängig vom durchschnittlichen Trinkgeldaufkommen pro Mitarbeiter:in gestaffelt.
Die Pauschale beträgt für Zahlkellner 65 Euro und für jene ohne Inkasso 45 Euro, 2027 dann 85 beziehungsweise 45 Euro und 2028 100 beziehungsweise 50 Euro.
Danach soll es eine jährliche Valorisierung geben.
Amnestie der Altfälle
Teil der Reform sei auch eine Amnestie der Altfälle. In offenen Verfahren sollen keine Nachzahlungen mehr fällig werden.
Damit wird die Pauschale vereinheitlicht. In vielen Bundesländern und je nach Branche gibt es diese schon.
NEOS zögerlich
Gebremst haben bisher offenbar die NEOS. ÖVP und SPÖ einigten sich mit den Sozialpartnern schon länger auf Pauschalen. Diese waren den NEOS offenbar zu hoch.
Branchenvertreter forderten, dass Trinkgeld abgabenfrei gestaltet wird. Die Gewerkschaft befürchtete jedoch, dass Pensionen von Mitarbeiter:innen darunter leiden könnten.
Trinkgelder sind in Österreich steuerfrei, aber sozialversicherungspflichtig. Früher waren die Beträge nur schwer überprüfbar, nun scheinen sie bei Kartenzahlung aber in der Registrierkasse auf. Das führte zu teils hohen Nachforderungen seitens der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und hat die nunmehrigen Diskussionen losgetreten.
Video: Kampf ums ordentliche Trinkgeld
Hotelvereinigung zufrieden
Die Hotelvereinigung ÖHV und die Wirtschaftskammer (WKÖ) begrüßten die Neuregelung. Der Gewerkschaftsbund ÖGB rechnete vor, dass durch die Anhebung der Pauschalen die Pensionsansprüche um rund 27 Euro pro Monat steigen.
Auf Unverständnis stoßen die Pauschalen bei der FPÖ.
Gehälter in der Gastronomie würden sich ohnehin am unteren Ende des Spektrums bei den Kollektivverträgen befinden, kritisierte Generalsekretär Christian Hafenecker am Rande einer Pressekonferenz.
Er fragte sich: "Wie kaputt muss ein Staat sein, wenn ich jetzt schon den Menschen nachlaufe, die da und dort ein bisschen Trinkgeld bekommen?"
Zusammenfassung
- In der Debatte rund um Abgaben auf Trinkgelder soll es nun eine Einigung geben.
- So soll man sich darauf geeinigt haben, dass Trinkgeld nach wie vor für den Arbeitnehmer steuerfrei bleibt.
- Die geplanten pauschalen Abgaben kommen: Sie wurden um ein Drittel gesenkt, so die "Krone". Sie sollen nur von 2026 bis 2028 jährlich steigen.