Finanzminister Markus MarterbauerAPA/HELMUT FOHRINGER

Branche dagegen

Finanzminister Marterbauer will Abgabe auf Trinkgeld

24. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Für Markus Marterbauer geht es bei einer Trinkgeld-Abgabe um eine Vorsorge für die Pension.

Seit einigen Wochen schwellt eine Debatte um das Trinkgeld in der Gastronomie – die mittlerweile auf höchster Ebene angekommen ist. Über Parteigrenzen hinweg sind sie die Landeshauptleute Johanna Mikl-Leitner (ÖVP, Niederösterreich), Hand Peter Doskozil (SPÖ, Burgenland) und Peter Kaiser (SPÖ, Kärnten) einig: keine Abgaben auf das Trinkgeld. 

In einem Interview mit der "Krone" zeigt sich SPÖ-Finanzminister Markus Marterbauer anderer Meinung - samt Begründung. Eine Steuer werde auf Trinkgeld nicht eingehoben. 

"Worum es geht, ist die Sozialversicherungsbeitragsbefreiung. Da sage ich nein, weil das heißt, den Leuten Versicherungsansprüche in der Pension oder bei Arbeitslosigkeit wegzunehmen. Es geht teilweise um 20 Prozent des Einkommens, das ist schon relevant für die Pension, wenn man noch dazu die niedrigen Einkommen in der Gastronomie und Beherbergung kennt", so Marterbauer.

"Ohnehin wenig Pension"

Laut der Wirtschaftskammer gehe es hier um etwa 14 Euro pro Monat an Pensionsleistung, die verloren gehe. Für sie ein vernachlässigbarer Betrag. 

Dem hält Marterbauer entgegen, dass in der Branche "ohnehin wenig Pension heraus" käme. Es gehe um jeden Euro, "der den Lebensstandard im Alter sichert". 

Branche: Höhere Pension steigert Motivation nicht

Alois Rainer, Branchensprecher, sieht das in der "Krone" fundamental anders. Trinkgeld sei geschenktes Geld eines Gastes "als Wertschätzung für den Extrakilometer". Eine circa "20 Euro höhere Pension" werde die Motivation der Mitarbeiterinnen nicht steigern. 

Video: Kampf um ordentliches Trinkgeld

Zusammenfassung
  • Finanzminister Markus Marterbauer lehnt eine Sozialversicherungsbeitragsbefreiung für Trinkgeld ab, weil dadurch Beschäftigten in Gastronomie und Beherbergung Versicherungsansprüche in der Pension oder bei Arbeitslosigkeit verloren gehen würden.
  • Trinkgelder machen laut Marterbauer teils 20 Prozent des Einkommens aus, und laut Wirtschaftskammer würde eine Beitragsbefreiung etwa 14 Euro monatlich an Pensionsleistung kosten.
  • Branchenvertreter und mehrere Landeshauptleute sprechen sich gegen eine Abgabe aus, während Marterbauer betont, dass jeder Euro für den Lebensstandard im Alter zähle.