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Vatikan will Untersuchung

Beschuss von Kirche: Papst verurteilt israelischen Angriff

21. Juli 2025 · Lesedauer 4 min

Papst Leo XIV. hat den Angriff der israelischen Armee auf eine katholische Pfarre in Gaza verurteilt. Unterdessen fordert der Vatikan eine Untersuchung des Vorfalls.

Papst Leo XIV. hat bei einer Messe in der Kathedrale der Kleinstadt Albano südlich von Rom eindringlich für Frieden appelliert und den Angriff der israelischen Armee auf die katholische Pfarre der Heiligen Familie in Gaza verurteilt.

"Die Barbarei des Krieges muss sofort aufhören", forderte der Papst.

Papst ruft zu "Respekt des humanitären Rechts" auf

Der Papst erklärte sich wegen den "dramatischen Nachrichten aus Gaza" zutiefst betrübt. Er empfinde tiefen Schmerz wegen des Angriffes auf die Pfarre in Gaza, bei der drei Christen ums Leben gekommen sind und mehrere weitere Personen verletzt wurden. Er beklagte die wiederholten Angriffe auf die Zivilbevölkerung und urgierte eine friedliche Lösung für den Konflikt.

Die internationale Gemeinschaft rief er zum Respekt des humanitären Rechts und zum Schutz der Zivilbevölkerung auf und mahnte, dass es keine kollektive Bestrafung sowie gewaltsame Vertreibung der Zivilbevölkerung geben dürfe.

An die christliche Gemeinschaft im Nahost gerichtet, drückte der Papst seine Nähe aus und dankte ihr für das "Glaubenszeugnis". "Sie sind im Herzen des Papstes!", sagte Leo XIV. Er rief die Gläubigen zu Gebeten auf, damit die Gottesmutter Regierenden Friedensprojekte inspiriere.

Vatikan fordert Untersuchung des Vorfalls

Nach dem Beschuss der einzigen katholischen Kirche im Gazastreifen durch israelisches Militär fordert der Vatikan eine Untersuchung des Vorfalls.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sagte laut Kathpress dem italienischen Fernsehsender RAI2 am Samstag, der Vatikan erwarte, dass die israelische Regierung die Ergebnisse der von ihr versprochenen Untersuchung zu dem Vorfall bekannt gebe. Nach vielen Worten sei es jetzt Zeit für Fakten.

Die Nummer zwei im Vatikan forderte, die israelische Regierung müsse nun "sagen, was wirklich passiert ist." Sie müsse aufklären, ob der Beschuss der Kirche "tatsächlich ein Irrtum war - und das darf man legitimerweise bezweifeln - oder ob man direkt eine christliche Kirche treffen wollte in dem Wissen darum, dass die Christen ein Element der Mäßigung im Nahem Osten sind".

Als einen möglichen Grund für den Beschuss nannte der Kardinal "den Wunsch, jegliches Element zu beseitigen, das wenigstens zu einem Waffenstillstand und dann zum Frieden beitragen könnte."

Gaza-Krieg: "Schon viele Grenzen überschritten"

Parolin betonte, dass im Gaza-Krieg Israels gegen die militante Palästinenserorganisation Hamas schon viele Grenzen überschritten worden seien. Der Heilige Stuhl fordere weiterhin eine Angemessenheit (Proportionalität) des militärischen Handelns.

Derzeit sehe man aber einen "grenzenlosen Krieg"; mit Blick auf die Bevölkerung von Gaza sprach der Kardinal von "zerstören und aushungern". Zugleich betonte er, der Heilige Stuhl sei weiterhin bereit, auch in diesem Krieg die Rolle eines Vermittlers einzunehmen, falls dies beide Seiten wünschten.

Fataler Treffer

Am Donnerstag hatte ein israelisches Panzergeschoss die einzige katholische Kirche in Gaza getroffen, wo seit Kriegsausbruch Hunderte Menschen Zuflucht gefunden haben. Die Kirche wurde beschädigt, es gab Tote und Verletzte.

Nach dem Beschuss hatte sich Israels Premier Benjamin Netanyahu um Schadensbegrenzung bemüht. Wie der Vatikan mitteilte, rief der Regierungschef am Freitag persönlich Papst Leo XIV. in dessen Residenz in Castel Gandolfo an, um über den Vorfall zu sprechen.

Netanyahu telefoniert mit Papst

Bereits am Donnerstag hatten in Israel Streitkräfte, das Außenministerium und das Büro des Premierministers den Vorfall in schriftlichen Erklärungen bedauert. Sie betonten übereinstimmend, dass Israel Zivilisten schützen und keine religiösen Stätten angreifen wolle.

In dem Telefonat am Freitagmorgen erneuerte der Papst laut dem Vatikan seinen Appell für einen Waffenstillstand und für Verhandlungen zur Beendigung des Krieges.

Weiter drückte der Papst demnach seine große Sorge über die dramatische humanitäre Situation der Bevölkerung im Gazastreifen aus, deren erschütternden Preis insbesondere Kinder, alte und kranke Menschen zahlen müssten. Abschließend habe Leo XIV. die Notwendigkeit betont, Gotteshäuser und Gläubige sowie alle Menschen in Palästina und Israel zu schützen.

Zusammenfassung
  • Papst Leo XIV. hat bei einer Messe in der Kathedrale der Kleinstadt Albano südlich von Rom eindringlich für Frieden appelliert und den Angriff der israelischen Armee auf die katholische Pfarre der Heiligen Familie in Gaza verurteilt.
  • "Die Barbarei des Krieges muss sofort aufhören", forderte der Papst.
  • Er empfinde tiefen Schmerz wegen des Angriffes auf die Pfarre in Gaza, bei der drei Christen ums Leben gekommen sind und mehrere weitere Personen verletzt wurden.
  • Unterdessen fordert der Vatikan eine Untersuchung des Vorfalls.