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Mehrere Opfer bei israelischem Angriff auf Kirche in Gaza

17. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Nach dem israelischen Angriff auf die einzige katholische Kirche in Gaza-Stadt ist ein weiterer Mensch seinen Verletzungen erlegen. Bei dem dritten Opfer handelt es sich um eine etwa 70-jährige Frau, bestätigte Caritas Jerusalem am Donnerstag auf Anfrage der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. Israel äußerte am Abend "tiefes Bedauern".

Die dritte Tote hatte zum Zeitpunkt des Angriffs in einem Caritas-Zelt auf dem Pfarreigelände psychosoziale Unterstützung gesucht. Zuvor waren der Tod des 60-jährigen Hausmeisters der Pfarrei sowie einer 84-Jährigen bestätigt worden, die sich ebenfalls in dem Caritas-Zelt aufgehalten hat. Alle drei starben nach Kirchenangaben an ihren schweren Verletzungen. Von neun weiteren Verletzten befinden sich demnach einer in kritischem und zwei weitere in ernstem Zustand. Der Pfarrer der Gemeinde, der argentinische Ordensmann Gabriel Romanelli, erlitt leichte Verletzungen.

"Wir teilen den Schmerz der Familien und der Gläubigen", hieß es in einer Erklärung des Büros von Regierungschef Benjamin Netanyahu. Das Land bleibe dem Schutz heiliger Orte und dem Schutz von Zivilisten verpflichtet, hieß es weiter.

Ein israelischer Militärsprecher erklärte am Abend, erste Untersuchungen hätten ergeben, dass Geschossteile die Kirche während eines Militäreinsatzes versehentlich getroffen hätten. Die Untersuchungen dauerten noch an. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, hatte kurz zuvor in Washington erklärt, US-Präsident Donald Trump habe Netanyahu wegen des Zwischenfalls angerufen. Netanyahu habe signalisiert, dass es ein "Fehler" der Israelis gewesen sei, die Kirche zu treffen, so Leavitt.

Pater Romanelli war täglicher Gesprächspartner von Papst Franziskus

Pater Romanelli war in Gaza der tägliche Gesprächspartner des im April verstorbenen Papstes Franziskus. Der Heilige Vater rief ihn jeden Tag an, um sich über die Lage der christlichen Gemeinschaft und der anderen Geflüchteten in der Pfarrei zu informieren.

Die israelischen Angriffe auf Gaza wurden von der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in einer Presseaussendung verurteilt. "Die Angriffe auf die Zivilbevölkerung, die Israel seit Monaten verübt, sind inakzeptabel. Keine militärische Aktion kann ein solches Vorgehen rechtfertigen", so Meloni.

"Die Angriffe der israelischen Armee auf die Zivilbevölkerung in Gaza sind nicht länger hinnehmbar. Beim heutigen Luftangriff wurde auch die Kirche der Heiligen Familie in Gaza getroffen - ein schwerwiegender Akt gegen ein christliches Gotteshaus. Mein ganzes Mitgefühl gilt Pater Romanelli, der bei dem Angriff verletzt wurde. Es ist an der Zeit, innezuhalten und den Frieden zu suchen", schrieb Italiens Außenminister Antonio Tajani auf X.

Papst Leo XIV., der sich derzeit zu einem Urlaub in Castel Gandolfo 30 Kilometer südlich von Rom aufhält, wurde vor einer Audienz mit Pilgern über den Angriff auf die Kirche in Gaza informiert, teilte der Vatikan mit. Der Papst hält sich noch bis Anfang nächster Woche in Castel Gandolfo auf.

In einem Beileidstelegramm, das im Namen des Papstes vom Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an Pfarrer Romanelli und die gesamte Pfarrgemeinde gesendet wurde, heißt es, der Papst sei "zutiefst betrübt über den Verlust von Menschenleben und die Verletzten infolge des militärischen Angriffs auf die katholische Kirche der Heiligen Familie in Gaza" und versichere seine "geistliche Nähe". Er vertraue "die Seelen der Verstorbenen der barmherzigen Liebe des allmächtigen Gottes an", bete "für die Trostfindung der Trauernden und die Genesung der Verletzten" und erneuere "seinen Appell für einen sofortigen Waffenstillstand". Papst Leo XIV. bringe seine "tiefe Hoffnung auf Dialog, Versöhnung und einen dauerhaften Frieden in der Region" zum Ausdruck.

Zusammenfassung
  • Bei einem israelischen Angriff auf die katholische Kirche der Heiligen Familie in Gaza-Stadt starben drei Menschen, darunter eine etwa 70-jährige Frau, ein 60-jähriger Hausmeister und eine 84-Jährige, während neun weitere verletzt wurden.
  • Israel äußerte "tiefes Bedauern" über den Vorfall, erklärte, dass Geschossteile die Kirche versehentlich getroffen hätten, und betonte das Bekenntnis zum Schutz heiliger Orte und von Zivilisten.
  • Papst Leo XIV. und der Vatikan drückten in einem Beileidstelegramm ihre "geistliche Nähe" aus, appellierten erneut für einen sofortigen Waffenstillstand und verurteilten gemeinsam mit italienischen Regierungsvertretern die Angriffe scharf.