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Papst akzeptierte Rücktrittsgesuch von Pariser Erzbischof

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Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch des Pariser Erzbischofs Michel Aupetit akzeptiert. Das gab die französische Bischofskonferenz am Donnerstag bekannt. Der 70-Jährige hatte vergangene Woche seinen Rücktritt eingereicht, nachdem ein Medienbericht über eine angebliche frühere Beziehung mit einer Frau öffentlich geworden war. Aupetit gab zwar ein "zweideutiges Verhalten" gegenüber der Frau zu, dementierte aber eine sexuelle Beziehung bzw. ein Liebesverhältnis mit ihr.

Das Amt eines Apostolischen Administrators der Erzdiözese Paris soll nun der frühere Erzbischof von Marseille, Georges Pontier, übernehmen, hieß es in der Mitteilung der Bischofskonferenz. Damit verwaltet Pontier, der bis 2019 auch Vorsitzender der Französischen Bischofskonferenz war, laut Kathpress bis auf Widerruf den verwaisten Bischofsstuhl in der französischen Hauptstadt. Erzbischof Aupetit dankte in einer Mitteilung vom Donnerstag nochmal den Gläubigen seiner Diözese. Er habe seine Demission angeboten, "um die Diözese von der Spaltung zu schützen, die der Verdacht und der Vertrauensverlust immer auslösen".

Die Wochenzeitung "Le Point" hatte berichtet, Aupetit habe 2012 eine Intimbeziehung zu einer Frau unterhalten. Das belege ein Brief des Bischofs an die Frau. Der Erzbischof hatte daraufhin zwar eine Verbindung zu der Frau zu seiner Zeit als Generalvikar bestätigt. Es habe sich jedoch nicht um eine Liebesbeziehung gehandelt. Diese wäre ein Verstoß gegen den Zölibat, das Versprechen der Ehelosigkeit katholischer Geistlicher.

Er habe sich entschieden, so Aupetit, seine frühere Sekretärin "nicht mehr zu sehen und habe sie informiert". Er habe all dies auch im Frühjahr 2020, bereits als Erzbischof, mit seinen Generalvikaren besprochen und die kirchlichen Behörden davon in Kenntnis gesetzt.

In der französischen Hauptstadt-Erzdiözese hatte es laut Kathpress sei geraumer Zeit Spannungen gegeben, die Medien auch einer "rigiden Amtsführung" Aupetits zuschrieben. Beide Generalvikare hatten als Verwaltungschefs ihr Amt niedergelegt. Zudem wurden laut Medienberichten die Schließung des Pastoralzentrums von Saint-Merry und die Entlassung des Schulleiters von Saint-Jean de Passy "brutal" durchgezogen.

Aupetit ist seit 2017 Erzbischof von Paris und damit ein ranghoher Vertreter der katholischen Kirche in Frankreich. Er studierte zunächst Medizin und arbeitete als Arzt, ehe er den Weg in den geistlichen Stand fand.

ribbon Zusammenfassung
  • Der 70-Jährige hatte vergangene Woche seinen Rücktritt eingereicht, nachdem ein Medienbericht über eine angebliche frühere Beziehung mit einer Frau öffentlich geworden war.
  • Der Erzbischof hatte daraufhin zwar eine Verbindung zu der Frau zu seiner Zeit als Generalvikar bestätigt.
  • In der französischen Hauptstadt-Erzdiözese hatte es laut Kathpress sei geraumer Zeit Spannungen gegeben, die Medien auch einer "rigiden Amtsführung" Aupetits zuschrieben.

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