Eskalation
Musk vs. Trump: Virtuelle Schlammschlacht beendet "Bromance"
Einige Monate hat sie gedauert, die Freundschaft bzw. Allianz zwischen Donald Trump und Elon Musk. Anfang Juni zerbröselte sie jedoch, Auslöser war ein Streit über das von Trump vorangetriebene Steuer- und Haushaltsgesetz.
Seit Tagen kritisierte der Tesla-Chef Trump dafür auf seiner Plattform X, vorerst hatte sich zumindest das Weiße Haus überraschend zurückhaltend gezeigt.
In der Nacht auf Freitag änderte sich das aber schlagartig. Er beteiligte sich an der bislang eher einseitigen virtuellen Schlammschlacht, allerdings nur auf seinem eigenen Kurznachrichtendienst Truth Social. Musk sei "verrückt geworden".
Keine Aufträge mehr für Musk?
Zudem drohte Trump dem Milliardär mit dem Entzug öffentlicher Aufträge: "Der einfachste Weg, um Geld in unserem Haushalt zu sparen, Milliarden und Abermilliarden von Dollar, besteht darin, Elons staatliche Subventionen und Verträge zu streichen."
Musk drohte daraufhin, dass sein Raumfahrtunternehmen SpaceX "sofort" damit beginnen werden, das Dragon-Raumschiff außer Betrieb zu nehmen. Es ist zurzeit das einzige US-Raumschiff, das Astronaut:innen zur Internationalen Raumstation transportieren kann.
Trump wiederum legte auch nahe, dass Musk gegen das Steuergesetz nur Stimmung mache, weil damit Subventionen für Elektroautos gekürzt würden.
Der Börsenkurs von Tesla ging daraufhin auf Talfahrt und verlor im US-Handel mehr als 14 Prozent. Laut dem Finanzdienst Bloomberg fiel Musks Vermögen dadurch an einem Tag um knapp 34 Milliarden Dollar auf 335 Milliarden Dollar (etwa 293 Milliarden Euro).
Trump in "Epstein-Files"?
Zum ersten Mal behauptete Trump auch, er habe Musk gebeten, sich aus Washington zurückzuziehen. Bisher verwiesen beide auf eine Regel, nach der externe Regierungsmitarbeiter nur 130 Tage pro Jahr beschäftigt werden dürfen.
Musk nahm das zum Anlass, um gleichfalls die Behauptung aufzustellen, Trumps Name finde sich in Unterlagen zum berüchtigten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein.
"Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht wurden", schrieb er nach dem Satz: "Es ist an der Zeit, die wirklich große Bombe zu werfen."
Amtsenthebung von Trump gefordert
Das war ihm aber nicht genug. Musk antwortete auf X auch mit "Ja" auf einen Post, in dem gefordert wurde, dass Trump angeklagt ("impeached") werden solle.
Das ist denkbar unmöglich, die Republikaner haben in beiden Kammern des Kongresses die Mehrheit. Anzeichen einer Absetzbewegung von Trump ist aktuell nicht zu beobachten.
"Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren"
Musk war bislang ein großer Unterstützer Trumps. Er spendete mehr als 250 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf und machte persönlich Wahlkampf für ihn, u.a. im hart umkämpften Bundesstaat Pennsylvania.
Trump sagte nun, er hätte in Pennsylvania auch ohne Musk locker gewonnen. "Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren", feuerte Musk zurück. Und fügte hinzu: "So eine Undankbarkeit."
Auf X fragte er seine Follower zudem, ob es Zeit für eine neue Partei der Mitte sei.
Abschiebung von Musk?
Der Streit fand auch Niederschlag abseits von Social Media. Der ehemalige Trump-Berater, Steve Bannon, forderte den US-Präsidenten dazu auf, den Einwanderungsstatus von Musk zu untersuchen und ihn "sofort" abzuschieben.
Zusammenfassung
- Der Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem einstigen Berater und Tesla-Chef Elon Musk erreichte in der Nacht auf Freitag einen vorläufigen Höhepunkt.
- Auf ihren jeweiligen Social-Media-Plattformen griffen die beiden sich an.
- Musk befürwortete ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump.
- Der ehemalige Trump-Berater, Steve Bannon, forderte den US-Präsidenten dazu auf, den Einwanderungsstatus von Musk zu untersuchen und ihn "sofort" abzuschieben.