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Nicht "zu blöd zum Impfen": Länder wehren sich gegen Impfkritik von Kurz

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Bevor im März 1,1 Millionen Impf-Dosen in Österreich eintreffen sollen, kritisierte Bundeskanzler Kurz die Länder für deren Impftempo. Aus Wien und Salzburg kam umgehend Kritik zurück.

Mit Stand Mittwoch wurden 695.000 Impfungen durchgeführt. Am Mittwoch stellte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) noch einmal klar, dass im März eine Lieferung von 1,1 Millionen Impf-Dosen fix zugesagt sei. Man erwarte sich eine Verdreifachung des Tempos zu den Vorwochen, weil es eine Verdreifachung der Menge von Jänner und Februar sei. Geliefert würde eine Mischung aus größtenteils Biontech und AstraZeneca, aber auch größere Menge von Moderna. Bis zum Ende des ersten Halbjahres soll der Stand bei acht Millionen Dosen sein. In Wien beginnt man am Mittwoch mit dem Impfen von Pädagogen im Austria Center Vienna. In den kommenden drei Wochen werden insgesamt rund 35.000 Lehrer, Hortpädagogen und Kindergartenpädagogen ihren ersten Impfstich erhalten. 

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Der Wiener Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) spricht im Interview mit PULS 24 über den Start der Corona-Impfungen für Pädagogen.

Kurz kritisiert Länder für Impftempo

Am Dienstag rief Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die Bundesländer zu mehr Impftempo auf. Er sprach von großen regionalen Unterschieden. Während Kärnten nur neun Prozent der gelieferten Impfstoffe auf Lager habe, lägen in Salzburg 24 Prozent der Impfdosen in den Regalen. 

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Seit dem Impfstart im Dezember 2020 geht es in Österreich mit dem Corona-Impfungen schleppend voran. 

Wien: Nicht "zu blöd zu impfen"

Auf die Vorwürfe reagierten die Länder aufgebracht. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) ließ ausrichten, dass verimpft werde, was vorhanden sei. Das wisse der Bund auch. Schließlich müssten die Länder einplanen, dass auch noch genügend Dosen für den zweiten Teil der Impfung zur Verfügung stünden, betont Hacker. Der Kanzler tue so, als wären die Länder "zu blöd zu impfen".

 

Salzburg: Zahlen nicht vergleichbar

Salzburgs Vizelandeshauptmann Christian Stöckl meinte Richtung Kurz im Ö1-"Morgenjournal", dass die Kritik des Bundeskanzlers ins Leere gehe, weil die  Zahlen nicht vergleichbar seien. Salzburg bestelle die Impfdosen donnerstags. Bei Erscheinen der Statistik am Dienstag sei noch nicht alles verimpft. Im Gegenzug warf Stöckl dem Bund vor, Lieferzusagen nicht immer einzuhalten. Weil auch schon zu wenig gekommen sei, bilde man zur Sicherheit Reserven. Salzburg hat zurzeit mit punktuell extrem hohen Inzidenzen von über 1.000 zu kämpfen. Im Pongau, in Bad Hofgastein und Radstadt wurden Ausgangssperren verhängt. 

Impfstoff-Kosten im Vergleich zu Lockdown-Kosten gering

Der Umstand, dass in Österreich nach wie vor viel zu wenig Corona-Impfstoff zur Verfügung steht, bereitet der Ärztekammer Sorgen. Nur rasches Impfen helfe, die Pandemie zu beherrschen und Infektionen zu verhindern, meinte deren Präsident Thomas Szekeres am Mittwoch. Er forderte die Regierung auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, Impfstoff zeitnahe zu besorgen und weltweit einzukaufen. Dabei dürfte der Preis nicht im Vordergrund stehen. "Wenn man bedenkt, wie viel ein Tag Lockdown täglich die Österreicherinnen und Österreicher kostet, dann ist es unerheblich, ob der Impfstoff ein paar Euros mehr oder weniger kostet", meinte der Ärztekammerpräsident.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Mittwoch stellte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) noch einmal klar, dass im März eine Lieferung von 1,1 Millionen Impf-Dosen fix zugesagt sei. Man erwarte sich eine Verdreifachung des Tempos zu den Vorwochen.
  • Am Dienstag rief Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die Bundesländer zu mehr Impftempo auf. Er sprach von großen regionalen Unterschieden.
  • Auf die Vorwürfe reagierten die Länder aufgebracht. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) ließ ausrichten, dass verimpft werde, was vorhanden sei.
  • Der Kanzler tue so, als wären die Länder "zu blöd zu impfen".
  • Salzburgs Vizelandeshauptmann Christian Stöckl meinte Richtung Kurz im Ö1-"Morgenjournal", dass die Kritik des Bundeskanzlers ins Leere gehe, weil die  Zahlen nicht vergleichbar seien.