Treffen in Washington
"Wow": Netanyahu schlägt Trump für Friedensnobelpreis vor
Er habe Trump bei dem gemeinsamen Treffen im Weißen Haus am Montag (Ortszeit) einen entsprechenden Brief überreicht, sagt Netanyahu vor Journalisten.
Die beiden Politiker besprachen zudem eine mögliche Zwangsumsiedlung von Palästinensern. "Ich glaube, wir stehen kurz davor, mehrere Länder zu finden", so Netanyahu.
Trump: "Wow"
Der US-Präsident schmiede "in diesem Moment Frieden, in einem Land, in einer Region nach der anderen", meinte Netanyahu und lobte Trumps "Streben nach Frieden und Sicherheit".
"Wow", erwiderte Trump. "Gerade von Ihnen ist das sehr bedeutungsvoll." Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter.
Wer für die Nobelpreise nominiert wurde, wird von den Nobelinstitutionen in Stockholm und Oslo traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten.
Immer wieder kommt es aber vor, dass Nominierungsberechtigte von sich aus preisgeben, wen sie als Kandidaten für einen der Preise empfehlen. Wer in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhält, wird am 10. Oktober bekanntgegeben.
Trump bei Gaza-Waffenruhe zuversichtlich
Der US-Präsident zeigte sich zuversichtlich, dass es zu einer Einigung zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln kommt. "Sie wollen sich treffen und sie wollen diese Waffenruhe".
Er war von anwesenden Journalisten gefragt worden, ob sich unbestätigte Berichte über einen Zwischenfall im Norden Gazas mit israelischen Opfern auf die laufenden Vermittlungsgespräche auswirken würden. "Ich denke nicht", sagte Trump.
Sein Sonderbeauftragter für den Nahen Osten, Steve Witkoff, reist nach Angaben des Weißen Hauses diese Woche erneut in die katarische Hauptstadt Doha, um an den indirekten Gesprächen über einen Deal für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln teilzunehmen.
Ein Datum nannte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, nicht. Nach Informationen des "Times of Israel" bricht Witkoff noch heute auf. "Wir haben die Chance, endlich ein Friedensabkommen zu erzielen", sagte Witkoff.
Die "Times of Israel" erfuhr aus diplomatischen Kreisen, Trump wolle bis Ende dieser Woche einen Waffenruhe-Deal erreichen.
Die Sprecherin des Weißen Hauses lobte Katar und Ägypten als "unglaublich hilfreiche Partner bei der Vermittlung dieser Verhandlungen und Gespräche, um Frieden in diese Region zu bringen und diesen Konflikt ein für alle Mal zu beenden".
Er denke, "dass wir unter der Führung von Präsident Trump einen Frieden zwischen uns und dem gesamten Nahen Osten erreichen können", sagte Israels Regierungschef.
Netanyahu: "Wir begehen keinen Selbstmord"
Die Frage von Journalisten, ob eine Zweistaatenlösung möglich sei, ließ Trump seinen israelischen Gast beantworten. Die Palästinenser sollten sich zwar selbst regieren können, die Sicherheit werde aber "immer in unseren Händen bleiben", betonte Netanyahu.
"Wir begehen keinen Selbstmord", fügte der Regierungschef hinzu. Mit einer Zweistaatenlösung ist ein unabhängiger palästinensischer Staat gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel lebt.
Israel und die USA seien "kurz davor, mehrere Länder zu finden", die Palästinenser aufnehmen würden, die den vom Krieg verwüsteten Gazastreifen verlassen möchten, sagte Netanyahu.
"Ich denke, Präsident Trump hatte eine brillante Vision. Das nennt man freie Wahl. Wenn die Menschen bleiben wollen, können sie bleiben; aber wenn sie gehen wollen, sollten sie gehen können".
Trump hatte Anfang Februar erklärt, die USA könnten den Gazastreifen übernehmen, das kriegszerstörte Gebiet planieren, neu aufbauen und in eine "Riviera des Nahen Ostens" verwandeln.
Die mehr als zwei Millionen Palästinenser müssten dazu umgesiedelt werden. Israelische Regierungsvertreter hatten in der Vergangenheit mehrfach angekündigt, die "freiwillige" Emigration eines bedeutenden Teils der knapp mehr als zwei Millionen Bewohner des abgeriegelten Küstenstreifens voranzutreiben.
Zusammenfassung
- Israels Premier Netanyahu hat US-Präsident Trump offiziell für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen und ihm dazu einen Brief überreicht.
- Beide Politiker sprechen über die mögliche Umsiedlung von Palästinensern aus dem Gazastreifen, wobei Netanyahu betont, dass mehrere Länder zur Aufnahme bereit sein könnten.
- Israel plant laut Verteidigungsminister Katz ein Auffanglager für 600.000 vom Krieg vertriebene Palästinenser im südlichen Gaza, das während einer 60-tägigen Feuerpause entstehen soll.
- Trump zeigt sich zuversichtlich, dass eine Waffenruhe sowie die Freilassung von Geiseln zwischen Israel und der Hamas in naher Zukunft erreicht werden können.
- Radikale Kräfte in der israelischen Regierung sprechen offen von Zwangsdeportationen und neuen jüdischen Siedlungen in Gaza, was laut Experten gegen das Völkerrecht verstoßen würde.