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Neue Gespräche über Gaza-Waffenruhe in Doha

Heute, 01:31 · Lesedauer 3 min

Die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben am Dienstag in der Früh in Katar fortgesetzt worden. Die neue Gesprächsrunde zwischen Israel und der militanten Palästinenserorganisation Hamas konzentriere sich weiter auf die Mechanismen zur Umsetzung einer Waffenruhe, "insbesondere auf die Klauseln in Bezug auf den Rückzug (von Israels Armee) und die humanitäre Hilfe", sagte ein palästinensischer Vertreter.

Der israelische Sender Kan meldete, hochrangige Politiker des Landes gingen davon aus, dass die Gespräche noch über die kommende Woche hinaus dauern könnten. Der Sender berichtete unter Berufung auf politische Kreise weiter, es herrsche Einigkeit zwischen beiden Kriegsparteien über 80 bis 90 Prozent des derzeit diskutierten Entwurfs, der unter anderem eine 60-tägige Feuerpause und die Freilassung zehn lebender Geiseln vorsieht.

Ein Sprecher des katarischen Außenministeriums sagte, das Land versuche die Kluft zwischen beiden Kriegsparteien zu überwinden. Beide Seiten zeigten Einsatz. Der Prozess brauche aber Zeit. Katar ist neben den USA und Ägypten eines der Vermittlerländer.

Laut einem Funktionär der Hamas besteht unter anderem noch Klärungsbedarf zur Fortdauer der vorerst auf 60 Tage befristeten Feuerpause und zum Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen. Israelischen Medien zufolge fordert die Terrororganisation, dass sich das israelische Militär auf die Positionen zurückzieht, die es vor dem Scheitern der vorherigen Waffenruhe im März hatte.

"Chance" da

US-Präsident Donald Trump hatte sich am Montag zuversichtlich gezeigt, dass die Hamas zu einer Waffenruhe im Gazastreifen bereit sei. "Sie wollen ein Treffen und sie wollen diese Waffenruhe", sagte Trump zu Beginn eines Abendessens mit Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu im Weißen Haus. "Ich glaube nicht, dass es eine Blockade gibt. Ich denke, dass die Dinge sehr gut vorankommen", sagte Trump. Am Sonntag hatte der US-Präsident erklärt, es gebe "gute Chancen" auf eine Einigung diese Woche zu erzielen.

Auch Israel hält nach eigenen Angaben eine Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen für möglich. Es gebe eine "substanzielle Chance" auf eine Vereinbarung bei den Verhandlungen in Katar, sagt der israelische Minister Zeev Elkin, ein Mitglied von Ministerpräsident Benjamin Netanyahus Sicherheitskabinett, dem Sender Kan am Dienstag. Die Hamas wolle noch Änderungen und es sei nicht leicht, aber es gebe Fortschritte, so Elkin. Hochrangige israelische Vertreter sagten bei einem Pressegespräch in Washington, es könne aber mehr als nur ein paar Tage dauern, um sich in Doha zu einigen.

Zusammenfassung
  • Die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen werden in Katar fortgesetzt, wobei der Fokus auf dem Rückzug der israelischen Armee und humanitärer Hilfe liegt.
  • Laut israelischen Angaben herrscht zwischen Israel und der Hamas Einigkeit über 80 bis 90 Prozent des aktuellen Entwurfs, der eine 60-tägige Feuerpause und die Freilassung von zehn lebenden Geiseln vorsieht.
  • Sowohl die USA als auch Israel sehen gute Chancen auf eine Einigung, doch laut Vermittlern könnte es noch über eine Woche dauern, bis eine Vereinbarung erzielt wird.