APA/APA/AFP/ALEXANDER NEMENOV

Nawalny-Anwalt in Russland vom Geheimdienst festgenommen

0

In Moskau ist am Freitag der prominente Anwalt Iwan Pawlow nach Angaben von Juristen in seinem Hotelzimmer vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB festgenommen worden. Es habe auch eine Durchsuchung gegeben, teilte die von Pawlow geführte Anwaltsorganisation Komanda 29 auf Twitter mit. Die Organisation vertritt auch die Bewegung um den inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny. Den Organisationen Nawalnys droht wegen Extremismusvorwürfen ein dauerhaftes Tätigkeitsverbot.

Nach Angaben seiner Kollegen wird Pawlow beschuldigt, neue Ermittlungen gegen seine Mandanten öffentlich gemacht zu haben. Der Jurist sollte am Freitag den wegen Landesverrats inhaftierten früheren Journalisten Iwan Safronow bei einem Gerichtstermin vertreten. Das Verfahren gegen ihn bringe er mit diesem Fall in Verbindung, sagte Pawlow der Agentur Interfax zufolge. Konkret werde ihm die Weitergabe von Ermittlungen vorgeworfen. "Sie versuchen, mich zum Schweigen zu bringen", meinte der Anwalt, der als Verteidiger in Verfahren mit teils auch internationaler Aufmerksamkeit auftritt.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass gegen Nawalny und seine Mitarbeiter ein weiteres Strafverfahren vorbereitet werde. Der Oppositionsführer und sein Team kritisieren das Vorgehen der Justiz als politisch motiviert, um Andersdenkende mundtot zu machen.

Anwälte in Russland beklagen immer wieder, dass sie im Zuge von politisch brisanten Verfahren selbst verfolgt würden. Die Behörden stehen international in der Kritik, Anwälte bisweilen bei ihrer Arbeit zu behindern. Die Anwaltsorganisation rief am Freitag zu Solidaritätskundgebung vor einem Moskau Gericht auf.

ribbon Zusammenfassung
  • In Moskau ist am Freitag der prominente Anwalt Iwan Pawlow nach Angaben von Juristen in seinem Hotelzimmer vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB festgenommen worden.
  • Die Organisation vertritt auch die Bewegung um den inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny.
  • Anwälte in Russland beklagen immer wieder, dass sie im Zuge von politisch brisanten Verfahren selbst verfolgt würden.