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Mutmaßliche Sabotage in Ostsee - Prozess in Helsinki

Heute, 08:25 · Lesedauer 2 min

Wegen mutmaßlicher Sabotage von Infrastruktur in der Ostsee hat am Montag in Helsinki der Prozess gegen den Kapitän und zwei Offiziere eines Öltankers begonnen. Ihnen wird vorgeworfen, bei der Fahrt des Schiffes nach dem Ablegen in Russland Ende 2024 fünf unterseeische Strom- und Telekommunikationskabel im Finnischen Meerbusen durchtrennt zu haben. Die finnische Staatsanwaltschaft klagte den georgischen Kapitän.

Ebenso den ersten und zweiten Offizier, die beide aus Indien stammen, wegen schwerer Sachbeschädigung und schweren Eingriffs in den Telekommunikationsverkehr an. Die drei Angeklagten haben alle Vorwürfe zurückgewiesen. Der Kapitän sprach gegenüber dem finnischen Rundfunk YLE von einem "Seeunfall".

Auf schwere Sachbeschädigung steht eine Höchststrafe von zehn Jahren Gefängnis. Ermittlern zufolge schleifte der unter der Flagge der Cookinseln fahrende Tanker "Eagle S" seinen Anker über den Meeresboden. Dabei seien das Stromkabel Estlink 2 zwischen Finnland und Estland sowie vier Internetleitungen beschädigt worden. Finnische Sicherheitskräfte hatten das Schiff daraufhin gestoppt und in finnische Hoheitsgewässer beordert.

Die Staatsanwaltschaft beziffert die Reparaturkosten auf mindestens 60 Millionen Euro. Die Verteidigung argumentiert, Finnland sei nicht zuständig, da die Kabel außerhalb der finnischen Hoheitsgewässer beschädigt worden seien. Der Vorfall hatte die NATO-Verbündeten im Ostseeraum in hohe Alarmbereitschaft versetzt. Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine im Februar 2022 hat es in der Region bereits eine Reihe von verdächtigen Störungen bei Kabeln und Gaspipelines gegeben.

Zusammenfassung
  • Die Staatsanwaltschaft fordert wegen schwerer Sachbeschädigung und schwerem Eingriff in den Telekommunikationsverkehr eine Höchststrafe von bis zu zehn Jahren Haft und schätzt die Reparaturkosten auf mindestens 60 Millionen Euro.