Militärexperte Karner: "Putin droht sehr gerne und schnell"

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Ein Atomschlag Russlands sei nicht realistisch, meint Militärexperte Gerald Karner im PULS 24 Themenabend zum Krieg in der Ukraine. Wladimir Putin droht damit nur "sehr gerne und sehr schnell".

Auch wenn Putin mit einem Einsatz von Atomwaffen droht, wird der russische Präsident "das Augenmaß behalten müssen in letzter Konsequenz", sagt der Offizier und Militärexperte im Interview mit PULS 24.

Polnische Kampfflugzeuge für die Ukraine

Aktuell versuchen die USA, Polen zu überreden, Kampfflugzeuge in die Ukraine zu schicken. "Der US-Außenminister Blinken hat das ein wenig vorschnell angekündigt, denke ich", meint Karner. "Die Polen selbst sind unmittelbar an der Grenze zur Ukraine", führt er aus. Polen war sehr schnell mit dem Dementieren von solchen Lieferungen in die Ukraine. Karner glaubt nicht, dass von einem NATO-Staat Flieger für die Ukraine starten werden.

Gefechte im Land

In der Ukraine selbst ist der Stand der Dinge, dass "Kiew bereits von drei Seiten eingeschlossen ist", analysiert der Offizier. Laut Karner scheinen sich die russischen Kräfte auf "einen Sturm auf Kiew vorzubereiten", in den letzten Tagen wurden aber auch immer wieder "zivile Gelände im Nordwesten von Kiew beschossen". Auch Kiew stehe phasenweise immer wieder unter Beschuss.

Der Flughafen Hostomel, welcher in den ersten Tagen der Invasion bereits umkämpft war, dürfte laut Karner "inzwischen in russischer Hand sein". Von Nordosten rollt auf die Hauptstadt der Ukraine eine neue militärische Kolonne zu. "Vom Süden ist Kiew noch nicht eingeschlossen", führt Karner aus "das wäre die Möglichkeit für einen humanitären Korridor – allerdings sehe ich im Moment keine Bereitschaft dafür."

Südliche Gebietsgewinne

Im Süden der Ukraine gebe es im Moment die "schwersten Kämpfe". Karner erklärt: "Dort machen die russischen Streitkräfte die größten Fortschritte bis jetzt." Für den Offizier ist die Stadt Mykoljiw das "nächste Ziel der Russen", in einem möglichen "weiteren Vorstoß auf Odessa". Außerdem arbeite man sich mit den Kämpfen um die Hafenstadt Mariopol "auf eine Schließung der Landbrücke zwischen der okkupierten Halbinsel Krim und den selbsternannten Volksrepubliken im Osten der Ukraine" hin.

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Unterbrochene Nachschublinien 

Der Militärexperte hält Meldungen für Glaubwürdig, die von unterbrochenen Nachschublinien der russischen Truppen sprechen. "Sie können zwar nicht unterbrochen gehalten werden über lange Dauer, aber sie werden immer wieder von Ukrainern durchbrochen", so Karner.

Je weiter die russischen Truppen und das Kampfgeschehen ins "urbane Gelände" wandert, desto mehr "kommen die ukrainischen Streitkräfte auf Augenhöhe mit den Russen", analysiert der Militärexperte.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Atomschlag Russland sei nicht realistisch, meint Militärexperte Gerald Karner im PULS 24 Themenabend zum Krieg in der Ukraine.
  • Wladimir Putin droht damit nur "sehr gerne und sehr schnell".
  • Auch wenn Putin mit einem Einsatz von Atomwaffen droht, wird der russische Präsident "das Augenmaß behalten müssen in letzter Konsequenz", sagt der Offizier und Militärexperte im Interview mit PULS 24.
  • Aktuell versuchen die USA, Polen zu überreden, Kampfflugzeuge in die Ukraine zu schicken.
  • Je weiter die russischen Truppen und das Kampfgeschehen ins "urbane Gelände" wandert, desto mehr "kommen die ukrainischen Streitkräfte auf Augenhöhe mit den Russen", analysiert der Militärexperte.

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