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Militär soll Lockdown in Sydney kontrollieren

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Die Polizei in Sydney hat angesichts weiter steigender Corona-Infektionszahlen die Unterstützung des Militärs angefordert. 300 Soldaten sollen bei der Überwachung des Lockdowns helfen.

Im australischen Sydney, das mit einer Rekordzahl von Coronavirus-Fällen zu kämpfen hat, verschärfen die Behörden die Beschränkungen in acht Stadtbezirken. Mehr als zwei Millionen betroffene Einwohner dürfen sich nur in einem Radius von fünf Kilometern um ihre Häuser aufhalten und müssen Masken tragen, wenn sie das Haus verlassen. 

Der Lockdown in der australischen Metropole gilt seit fünf Wochen und wird noch bis mindestens Ende August andauern. Die Restriktionen haben die Ausbreitung des Coronavirus bislang nicht bremsen können. Am Freitag wurden 170 Fälle registriert.

Die Polizei in Sydney hat angesichts weiter steigender Corona-Infektionszahlen die Unterstützung des Militärs angefordert. 300 Soldaten sollen bei der Überwachung des Lockdowns in der australischen Millionenmetropole helfen, wie der Polizeichef des Bundesstaats New South Wales, Mick Fuller, mitteilte.

Vor allem ärmere Gruppen betroffen

Die Soldaten sollen am Wochenende auf die Aufgaben vorbereitet werden und am Montag mit unbewaffneten Patrouillen beginnen. In Australien gibt es laut "BBC" durchaus Kritik an der Vorgehensweise. Sie hinterfragen die Notwendigkeit einer militärischen Intervention. Auch würden Informationen der Gesundheitsbehörden darauf hindeuten, dass sich das Virus hauptsächlich durch erlaubte Bewegungen ausbreitet.

Der Ausbruch hat weitgehend systemkritische Arbeiter und große Familiengruppen in den ärmeren und ethnisch vielfältigen Vororten im Westen und Südwesten der Stadt betroffen. Dort leben etwa zwei Millionen Menschen.

Ein lokaler Bürgermeister warnte gegenüber dem Fernsehsender SBS vor einer weiteren Ausgrenzung dieser Bevölkerungsschichten. "Sie können es sich nicht leisten, die Hypothek, die Miete, das Essen oder die Arbeit zu bezahlen. Jetzt die Armee zu entsenden, um die Straßensperre durchzusetzen, wird für diese Leute ein großes Problem sein", sagte er.

Impfrate unter 20 Prozent

Die Entsendung des Militärs werten Kritiker als Eigeständnis eines Missmanagements der Corona-Krise. Die Impfrate in Australien liegt bei der erwachsenen Bevölkerung bei 17 Prozent - einer der niedrigsten unter den OECD-Ländern. Sie fordern deshalb von der Regierung eine Fokussierung der Impfkampagne auf die betroffenen Gemeinden.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Polizei in Sydney hat angesichts weiter steigender Corona-Infektionszahlen die Unterstützung des Militärs angefordert.
  • 300 Soldaten sollen bei der Überwachung des Lockdowns helfen.
  • Im australischen Sydney, das mit einer Rekordzahl von Coronavirus-Fällen zu kämpfen hat, verschärfen die Behörden die Beschränkungen in acht Stadtbezirken.
  • Mehr als zwei Millionen betroffene Einwohner dürfen sich nur in einem Radius von fünf Kilometern um ihre Häuser aufhalten und müssen Masken tragen, wenn sie das Haus verlassen. 
  • Der Lockdown in der australischen Metropole gilt seit fünf Wochen. Die Restriktionen haben die Ausbreitung des Coronavirus bislang nicht bremsen können.

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