Der Wiener ÖVP-Landeschef Karl Mahrer bei einer PressekonferenzAPA

"Mieser, erbärmlicher Hetzer": Netz reagiert auf Mahrers Brunnenmarkt-Video

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Der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer beschwert sich über von Ausländern geführte Stände auf dem Brunnenmarkt in Ottakring. Viele finden das "gemein", "rassistisch" und "widerlich".

Mit mehrjähriger Verspätung hat der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer bemerkt, dass am Brunnenmarkt in Wien-Ottakring Standbetreiber aus anderen Nationen arbeiten. In einem Facebook-Video schimpft der ehemalige Landesvizepolizeipräsident: "Das war einmal ein Wiener Wahrzeichen." Mittlerweile hätten jedoch "Syrer, Afghanen, Araber" die "Macht" über den Brunnenmarkt übernommen, so Mahrer wörtlich.

Auch beschwert sich der Wiener ÖVP-Chef darüber, dass ein Syrer "fünf Stände" habe.  Auf Twitter reagieren viele auf Mahrers Stimmungsmache gegen die Menschen an den Marktständen mit Kopfschütteln. Der Jurist Lukas Gahleitner-Gertz von der Asylkoordination Österreich bezeichnet Mahrer als "miesen, erbärmlichen Hetzer". Denn der Wiener ÖVP-Chef zeige das Paradoxon auf: "Ausländer sollen arbeiten. Wenn sie arbeiten, sollen sie keinen Erfolg haben."

Die Journalistin Claudia Zettel von der "Futurezone" zieht eine Parallele zum niederösterreichischen FPÖ-Politiker Gottfried Waldhäusl, der bei "Pro und Contra" auf PULS 24 zu einer Wiener Schülerin gesagt hatte, ohne Jugendliche mit Migrationshintergrund wie sie, "wäre Wien noch Wien". "Was ist eigentlich mit diesen Politikern los? Gibt's nur noch Niedertracht?"

Wilfried Embacher, Rechtsanwalt mit Schwerpunkt auf Fremden- und Asylrecht, schreibt über Mahrers Brunnenmarkt-Video, es sei "nicht so derb wie die Waldviertler Waldhäusl-Version, nur versteckt hinter der bürgerlichen Maske, daher umso widerlicher".

Der Autor und Bildungsaktivist Daniel Landau zeigt sich ebenfalls schockiert. "Herr Mahrer, das ist Wien", schreibt Landau, und zeichne "es seit Jahrhunderten auch aus. Ein gutes gemeinsames Miteinander. Wo Menschen beitragen, definitiv mehr, als Sie hier."

Helge Fahrnberger, Unternehmer und Gründer des Medien-Watchblogs "Kobuk", attestiert Mahrer "dumpfen Rassismus" und rät ihm ironisch, doch besser in Döbling zu bleiben. Dieser Wiener Gemeindebezirk gilt in der Bundeshauptstadt als nobler Stadtteil. Döbling ist auch einer der wenigen Stadtteile, in denen die ÖVP den Bezirksvorsteher stellt.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer beschwert sich über von Ausländern geführte Stände auf dem Brunnenmarkt in Ottakring.
  • Viele finden das "gemein", "rassistisch" und "widerlich".

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