APA/APA/AUSSENMINISTERIUM/MICHAEL GRUBER

Meinl-Reisinger lobt "exzellente Beziehungen" mit Zypern

27. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Bei einem Arbeitsbesuch auf der Mittelmeerinsel Zypern hat Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) am Freitag ihren Amtskollegen Constantinos Kombos getroffen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz hoben beide die "exzellenten Beziehungen" beider Länder hervor und bedankten sich gegenseitig für die Hilfe bei der Evakuierung von Staatsbürgerinnen und -bürgern aus Israel und dem Iran. Am Vormittag besuchte die Ministerin das staatliche Erstaufnahmezentrum Pournara.

Meinl-Reisinger sagte, sie habe mit Kombos ein ähnlich denkendes Gegenüber. Sie hätten viel über die humanitäre Lage im Gazastreifen gesprochen, diese sei aktuell "unerträglich". Zypern hätte Möglichkeiten, etwa über den Seeweg zu helfen, so die Ministerin. Dennoch: "Sicherheitsfragen in Israel waren immer wichtig für Österreich." Sie wolle etwas tun, sagte Meinl-Reisinger und das gehe nur über den Dialog. Zypern sei auch aufgrund der geografischen Nähe "permanent in Kontakt mit Israel".

Kombos sprach zudem über Herausforderungen bei der Migration. Zypern habe viel getan in diesem Bereich, unterschiedliche Maßnahmen ausprobiert. Diese könnten allerdings nicht direkt für andere Regionen übernommen werden. Jedes Land, jede Route habe "spezifische Umstände", die beachtet werden müssten. Aktuell sehe man in Zypern einen Rückgang bei der Ankunft Geflüchteter. Die Situation könne sich allerdings immer wieder ändern.

Das zentral gelegene Pournara ist 2014 als Zeltlager entstanden und wurde mit Containern auf eine Kapazität von 2.800 Personen ausgebaut. Es ist die Anlaufstelle für die Erstbearbeitung von Asylanträgen. Unter anderem sind dort rund zehn österreichische Beamte der EU-Grenzschutzagentur Frontex im Einsatz. Sie helfen zum Beispiel bei der Registrierung mittels Fingerabdrücken.

Laut den Betreibern des Lagers kommen die meisten Geflüchteten derzeit durch die Pufferzone aus dem Gebiet der Türkischen Republik Nordzypern. Der durchschnittliche Aufenthalt beträgt rund 15 Tage, die Registrierung ist meist nach fünf Tagen abgeschlossen. Nach einer ersten Untersuchung auf Waffen, Drogen und Dokumente folgen die Aufnahme und medizinische Tests.

2022 seien besonders viele Personen aus afrikanischen Ländern angekommen, einige davon mit Studierendenvisa über die Türkei. Hier habe es eine politische Instrumentalisierung der Migrantinnen und Migranten gegeben, sagte der für Migration zuständige zypriotische Vize-Minister Nicolas Ioannides zu Medien, viele der Asylwerbenden wüssten nichts über Zypern. Man habe eine Kampagne in sozialen Medien gestartet, um aufzuklären. 2025 seien bisher etwa 1.500 Asylanträge in Zypern gestellt worden, im selben Zeitraum 2022 waren es 12.000.

Ausreiseunterstützung für Syrer

Auch die Zahl der Bootsflüchtlinge habe sich zuletzt in Grenzen gehalten. Grund sei unter anderem ein Abkommen der EU-Kommission mit dem Libanon. Demnach fängt die libanesische Küstenwache viele Boote noch in internationalen Gewässern ab. Zypern bietet außerdem Unterstützung für freiwillig ausreisende Syrerinnen und Syrer an. 2.500 Personen hätten diese Möglichkeit schon genutzt. 26.000 Menschen aus Syrien leben insgesamt auf der Insel, die meisten mit subsidiärem Schutz.

Am Freitag außerdem vorgesehen waren Stopps bei einem Labor des "Committee for Missing Persons" sowie beim Präsidentenpalast. Meinl-Reisinger wird einen Kranz am Denkmal für die gefallenen österreichischen UNFICYP-Soldaten niederlegen und das "Joint Rescue Coordination Centre" (JRCC) für Seenotfälle besuchen. Am Abend reist die Delegation weiter nach Ägypten.

Zusammenfassung
  • Im Erstaufnahmezentrum Pournara, das Platz für 2.800 Personen bietet und von rund zehn österreichischen Frontex-Beamten unterstützt wird, wurden 2025 bisher etwa 1.500 Asylanträge gestellt – deutlich weniger als die 12.000 im gleichen Zeitraum 2022.
  • Zypern verzeichnet einen Rückgang der Bootsflüchtlinge, unterstützt freiwillige Ausreisen von Syrerinnen und Syrern (2.500 nutzten das Angebot), und insgesamt leben 26.000 Menschen aus Syrien auf der Insel.