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Mehrere Tote bei US-Luftangriffen auf IS-Kämpfer in Nigeria

Heute, 00:03 · Lesedauer 4 min

Die USA sind laut Präsident Donald Trump ⁠am Donnerstag Luftangriffe auf Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Nordwestnigeria geflogen. Dabei soll es laut einem US-Regierungsvertreter Tote gebeben haben. "Heute Nacht haben die Vereinigten Staaten auf meine Anweisung als Oberbefehlshaber hin einen mächtigen und tödlichen Schlag (...) ausgeführt", gab Trump bekannt. Die IS-Kämpfer hätten "vor allem unschuldige Christen ins Visier genommen und brutal getötet".

"In ⁠einem Ausmaß, wie man es seit vielen Jahren, ja sogar Jahrhunderten nicht mehr gesehen hat", fügte Trump auf der von ihm mitgegründeten Plattform Truth Social hinzu. Der Militärschlag im Teilstaat Sokoto sei auf Bitten der nigerianischen Behörden erfolgt, teilte das US-Militärkommando für Afrika (AFRICOM) auf der Plattform X mit. Der US-Regierungsvertreter sprach von mehreren Toren nannte aber keine Zahl. Weitere Einzelheiten zu dem Einsatz lagen zunächst ebenfalls nicht vor.

Nigeria wird von zahlreichen Konflikten zwischen verschiedenen Ethnien und Bevölkerungsgruppen erschüttert, denen Christen wie Muslime gleichermaßen zum Opfer fallen. So starben bei einem Selbstmordattentat auf eine Moschee am Heiligen Abend in der nordöstlichen Stadt Maiduguri fünf Menschen. Das bevölkerungsreichste Land Afrikas ist in einen mehrheitlich muslimischen Norden und einen weitgehend christlichen Süden geteilt. Die nigerianischen Behörden weisen Vorwürfe zurück, die Christen im Land würden von ihnen verfolgt. Anfang November hatte die US-Regierung Nigeria wegen der angeblich gezielten Tötung von Christen mit einem US-Militäreinsatz gedroht. Trump behauptete damals, Christen seien in Nigeria einer "existenziellen Bedrohung" ausgesetzt.

Trump drohte nun, dass noch viel mehr Terroristen in Nigeria getötet würden, wenn das "Abschlachten" von Christen weitergehe. In Großbuchstaben schrieb er zudem: "Frohe Weihnachten an alle, auch die getöteten Terroristen." US-Verteidigungsminister Pete Hegseth schrieb auf der Plattform X, die Tötung unschuldiger Christen in Nigeria und anderswo müsse ein Ende haben. Der nigerianischen Regierung dankte er für ihre Unterstützung und Kooperation.

Ein vom Pentagon veröffentlichtes Video zeigte mindestens ein von einem Kriegsschiff abgeschossenes Projektil. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth dankte der nigerianischen Regierung auf X für ihre Unterstützung und fügte hinzu: "Es wird noch mehr kommen...".

Die nigerianische Regierung bestätigte den US-Angriff später. Das nigerianische Außenministerium erklärte, derartige ⁠Angriffe seien Teil einer laufenden Sicherheitskooperation mit den USA. Diese habe zu "Präzisionsschlägen auf terroristische Ziele" im Nordwesten geführt. In einer Weihnachtsbotschaft rief der nigerianische Präsident Bola Ahmed Tinubu zum Frieden auf und versprach, die Religionsfreiheit zu schützen und "Christen, Muslime und alle Nigerianer vor Gewalt zu bewahren". Nigeria erklärte sich deshalb bereit, mit den USA zusammenzuarbeiten, um seine Streitkräfte gegen militante Gruppen zu stärken. Die Bevölkerung des Landes teilt sich in Muslime, die hauptsächlich im Norden leben, und Christen im Süden.

Nach Einschüchterung "Sicherheitskooperation" - Zwangs-Deal?

Die USA stuften Nigeria im November als Land ein, in dem besonders schwere Verletzungen der Religionsfreiheit vorkämen (Country of Particular Concern). Auf der Liste stehen auch Staaten wie China und Russland. Damals betonte Nigerias Präsident Bola Ahmed Tinubu: "Nigeria lehnt religiöse Verfolgung ab und fördert sie nicht." Er wies die Darstellung zurück, dass Nigeria ein religiös intolerantes Land sei - derartige Behauptungen spiegelten nicht die Realität wider und berücksichtigten auch nicht Bemühungen der Regierung, die Religions- und Glaubensfreiheit aller Nigerianer zu schützen.

Konflikte und Gewalt verlaufen in dem Land, dessen mehr als 220 Millionen Einwohner etwa zur Hälfte je Christen oder Muslime sind, tatsächlich immer mehr entlang religiöser Trennlinien - diese werden von Experten aber meist nicht als Ursache angesehen. Christliche Gemeinden werfen dem Staat dennoch mangelnden Schutz vor. Ende November gab es eine besonders extreme Welle an Massenentführungen im Nordwesten Nigerias. Hunderte Kinder und zahlreiche Lehrer wurden aus einer katholischen Volks- und Mittelschule verschleppt, wie die Christliche Vereinigung von Nigeria damals mitteilte. Entführungen sind im Norden und Zentrum des Landes furchtbarer Alltag geworden: Sowohl kriminelle Banden als auch islamistische Terrorgruppen verschleppen immer wieder Menschen.

Es ist nicht das erste Mal, dass das US-Militär in Afrika islamistische Terroristen angreift. So wurden bereits 2024 - also vor Trumps Amtsantritt - und auch im laufenden Jahr mehrfach IS-Stellungen in Somalia bombardiert. Einige US-Angriffe in dem ostafrikanischen Land galten auch der Terrormiliz Al-Shabaab, die zum Netzwerk Al-Kaida gehört, das mit dem IS verfeindet ist.

Zusammenfassung
  • Die USA haben am Donnerstag auf Anweisung von Präsident Donald Trump Luftangriffe auf Stellungen der Terrormiliz IS im nordwestlichen Nigeria durchgeführt.
  • Laut US-Regierungsvertreter gab es bei dem Angriff mehrere Tote, ohne dass eine genaue Zahl genannt wurde.
  • Der Militärschlag im Bundesstaat Sokoto erfolgte auf Bitten der nigerianischen Behörden und ist Teil einer laufenden Sicherheitskooperation.
  • Nigeria zählt über 220 Millionen Einwohner, die Bevölkerung ist etwa zur Hälfte christlich und muslimisch, und beide Gruppen sind von Gewalt betroffen.
  • US-Verteidigungsminister Pete Hegseth kündigte weitere Maßnahmen an und dankte der nigerianischen Regierung für ihre Unterstützung.